Maria W. Peter: Die Küste der Freiheit

Die Küste der Freiheit Book Cover Die Küste der Freiheit
Maria W. Peter
2014
Historische Lovestory
Bastei Lübbe Taschenbuch
880
340416735X

Inhaltsangabe:

Waldeck, 1775: Die junge Halbwaise Anna Hochstetter hat mit ihrem Vater in einer mennonitischen Gemeinde ein neues Zuhause gefunden und hat sich nach dem Vorbild ihrer Mutter der Geburtshilfe und Pflege von Kranken verschrieben. Gerade ist sie auf dem Weg nach Hause, als sie überfallen wird. Der Soldat Kurt Paul, Angehöriger der Hessischen Jäger, will sie schänden, doch sie wird von seinem Vorgesetzten gerettet: Lorenz von Tannau. Doch der Dank der Gemeinde hält sich in Grenzen, Lorenz von Tannau ist ein Papist.

Wenig später findet Anna Lorenz von Tannau lebensbedrohlich verletzt und nimmt ihn zu Hause auf, um ihn gesund zu pflegen. Trotz der Einwände der Gemeinde kommt er unter ihrer Fürsorge wieder zu kräften. Als ihr Vater jedoch plötzlich verstirbt und Lorenz sie in dieser Stunde tröstet, wird sie von einem Gemeindemitglied fälschlicherweise der Unzucht bezichtigt und aus der Gemeinde verbannt.

Lorenz von Tannau hat ihr beim Abschied versprochen, seine Schuld einlösen zu wollen, wenn sie in Not sei. Da mit ihrem Vater auch das letzte Familienmitglied verstarb und sie den selbstherrlichen Gideon Beiler auf keinen Fall heiraten will, macht sie sich auf die Suche nach Lorenz. In Cassel angekommen, erfährt sie, dass er als Soldat nach America verschifft wurde, um die britische Armee beim Kampf gegen die Kolonisten – den Rebellen – zu unterstützen.

Von ihrem letzten Geld kann sie sich noch gerade so eine Überfahrt leisten, doch durch unglückliche Umstände muss sie sich als Schuldmagd verdingen und kommt nach einer strapaziösen Reise auf eine Tabaks-Plantage in der Kolonie Virginia. Für sieben Jahre hat sie sich verpflichtet, doch der Master Huntley glaubt, dass sie ihm noch mehr schuldet.

Für Anna steht die Welt auf den Kopf, denn sie erlebt nicht nur die grausame Hölle der Sklaverei, sondern auch die Unerbittlichkeit des Krieges. Und Lorenz hat sie noch immer nicht gefunden, zweifelt gar, dass sie ihn je wiedersieht …

Mein Fazit:

Als ich das signierte Exemplar in der Hand hielt, musste ich erstmal tief schlucken. 871 Seiten!!! Das ist schon ein ordentlicher Batzen. Und ich Gedanken plante ich eine Lesezeit von 10 bis 14 Tagen ein …

871 Seiten beinhaltet die Geschichte von Anna und Lorenz. Und nicht eine Seite kam Langweile auf, nicht eine Sekunde! Ich habe das Buch an sechs Lese-Tagen ausgelesen und auch jetzt noch, ein paar Tage nach dem Ende, bin ich gedanklich oft noch bei der Lektüre. Mit aufwendigen Recherchen hat die Autorin eine Geschichte erzählt, die glaubhaft, grausam, aber auch mitreißend und nebenbei noch lehrreich ist. Und ich habe keinen Zweifel, das sie irgendetwas falsch recherchiert hat, wenn, das ist es sicherlich nur eine Kleinigkeit. Einiges, was in dem Buch vorkommt, habe ich im Internet nachgelesen, um mehr Informationen zu bekommen. Und vieles ließ sich einfach nachlesen. Es gibt ein umfangreiches Nachwort zu diesem Buch und es ist deutlich zu spüren, das in diesem Buch eine ganze Menge Herzblut steckt.

Was mir auch gut an dem Roman gefiel, war die Widergabe der Atmosphäre und Stimmung der damaligen Zeit. Halb Europa wurde unterdrückt, entweder wegen dem Stand oder wegen der Religion. America galt als das Land der Verheißung und der Freiheit. Das auch dort nicht alles Eitel Sonnenschein war, wird den Menschen in dem Roman sehr schnell bewußt: Sklaverei und Knechtschaft. Auch hier spielte die Religion eine große Rolle. Trotz der häufigen Zufälle und der starken Ausprägung an der Religion war es eine wunderbare Geschichte.

Am Ende befindet sich ein Glossar über die historischen Ereignisse, Personen und auch Begriffe. Denn die Dialoge sind in der damaligen Sprache gehalten, was auf mich manchmal befremdlich wirkte, aber die Glaubwürdigkeit der Geschichte unterstreicht. Für mich hat die Autorin so lebendig geschrieben, dass ich ständig gewisse Szenen im Kopf habe und eher der Eindruck vorherrscht, ich hätte einen Film gesehen. Ist mir so nur selten passiert.

Für mich ist dieser Roman ein Highlight des Jahres und ich kann es jedem nur empfehlen, der Auswanderer-Sagas und vielleicht noch die Südstaaten-Thematik mag. Begeisternde glänzende volle fünf Sterne von mir (ist eigentlich noch zu wenig!).

Ich habe der Autorin meinen Dank für dieses Buch ausgedrückt und ihr hohen Respekt gezollt. Etwas, was ich sehr selten tue, aber hier finde ich es einfach angebracht. Ich bedanke mich noch einmal öffentlich dafür, dass ich auf dieses Buch aufmerksam wurde und es lesen durfte. Danke!

Veröffentlicht am 09.10.15!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert