Die Frau, die sich traut

Die Frau, die sich traut Book Cover Die Frau, die sich traut
2013
Drama
98 Minuten
Deutschland
Marc Rensing
Annette Friedmann, Marc Rensing
Steffi Kühnert, Jenny Schily, Christina Hecke, u.v.a.

Inhaltsangabe:

Beate (Steffi Kühnert) steht kurz vor ihrem 50.ten Geburtstag, hat zwei Kinder groß gezogen und ist auch jetzt noch für sie da. Ihre Tochter Rike (Christina Hecke) studiert seit Ewigkeiten und Beate kümmert sich um die Enkelin nach der Schule. Sohn Alex (Steve Windolf) hat auch noch nicht viel in seinem Leben geschafft und lebt bei Beate im Haus nebst schwangerer Freundin.

Plötzlich erfährt Beate, dass sie Krebs hat. Sie führt es auf die Anabolika zurück, die sie in ihrer Jugend erhalten hatte. Sie hatte nämlich – zur Zeit der ehemaligen DDR – Aussicht auf eine erfolgreiche Sportler-Karriere als Schwimmerin. Die Schwangerschaft mit ihrer Tochter Rike (da war Beate 17) beendete allerdings diese Träume.

Beate hält die Erkrankung geheim und nach einer Weile keimt in ihr der Wunsch, einmal den Ärmel-Kanal zu durchschwimmen. Obwohl schon lange raus aus dem Trainings-Alltag, stürzt sie sich mit ihrer ganzen Energie in ihr neues Projekt. Sie kündigt ihren Job und teilt den Kindern mit, das sie von an selbst klar kommen müssen. Die Kinder sind wie vor den Kopf gestoßen.

Einzig ihre Freundin Henni (Jenny Schily) unterstützt sie …

Mein Fazit:

Diesen Film habe ich eigentlich eher zufällig gesehen. Wir waren ziemlich kaputt von der Woche und wollten einfach nur uns berieseln lassen. Und dann sind wir bei diesem Film hängen geblieben und was soll ich sagen? Der Film ist auch bei mir hängen geblieben …

Deutsche Filme stehen bei mir in der Regel nicht sehr hoch im Kurs, nur wenige finde ich wirklich gelungen und unterhaltsam. Nun kann ich einen weiteren hinzufügen.

Beate ist immer für alle anderen da, ob für ihre Kinder oder für ihre Freundinnen. Sie opfert sich stets auf und steckt in allem zurück. Bis sie von ihrer Krebs-Erkrankung erfährt. Sie will sich erstmal nicht behandeln lassen, verleugnet gar den Turmor in ihrem Bauch. Und nach einer Putz-Orgie, wo sie sich den Frust von der Seele schrubbt, keimt in ihr der Wunsch, einmal den Ärmel-Kanal zu durchschwimmen. Diesen Traum hatte sie schon immer, aber wegen der Kinder hatte sie ihn aufgegeben. Und sie verfolgt ihren Traum zielstrebig und diszipliniert wie ein Feld-Marschall.

Die Kinder, inzwischen selbst erwachsen, werden von ihr vor den Kopf gestoßen, denn plötzlich verweigert sie ihnen ihre Hilfe. Die Freundin Henni gratuliert ihr dazu, denn in ihren Augen war es mehr als überfällig. Es folgen kindliche Trotz-Reaktionen und stoisches Schweigen, aber Beate erträgt alles, indem sie sich nur in stillen und einsamen Momenten erlaubt, ihren Gefühlen nachzugeben.

Für mich ist der Film deshalb so interessant, weil die Schauspieler durchweg alle glaubhaft und authentisch ihre Rollen gespielt haben, allen voran Steffi Kühnert. Ihre Gestik und Mimik in den Dialogen haben mehr gesprochen als 1000 Worte sagen mögen. Es war beklemmend, aber auch in einigen Situationen skuril komisch. Die musikalische Untermalung des Films ist genauso gelungen wie die ruhige Kamera-Führung.

Für mich ist dieser Film eine sehr sensible Geschichte über die Erkrankung Krebs und den daraus resultierenden Konsequenzen. Und manchmal muss man den alten Träumen eben eine neue Chance geben.

Ich vergebe sehr nachdenkliche 90%.

Veröffentlicht am 10.11.15!

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