2002
Drama
The Hours
110 Minuten
USA, UK, Frankreich, Kanada, Deutschland
Stephen Daldry
David Hare
Meryl Streep, Nicole Kidman, Julianne Moore, u.v.a.
„Die Stunden“ von Michael Cunningham
Inhaltsangabe:
Drei verschiedene Frauen – drei verschiedene Zeiten – viele kleine Gemeinsamkeiten und ein verbindendes Element!
London 1921: Die Autorin Virginia Woolf (Nicole Kidman) leidet an Depressionen und kurz nachdem sie ihren Roman “Mrs. Dalloway” beendet hat, ertränkt sie sich selbst im Fluss. Los Angeles 1951: Laura Brown (Julianne Moore), verheiratet, schwanger und bereits Mutter eines Sohnes, sollte ihrem Mann zum Geburtstag eigentlich Frühstück machen. Stattdessen bringt ihr Mann ihr Blumen mit und sie liegt im Bett und liest das Buch “Mrs. Dalloway”. New York der Gegenwart: Clarissa Vaughn (Meryl Streep) ist Lektorin und eines ihrer Schützlinge, Richard (Ed Harris) soll für sein Werk einen Preis erhalten. Doch Richard hat keine Lust, weder auf die Preisverleihung noch auf die anschließende Party. Denn er ist aidskrank und bereits am Ende seiner Kräfte. Clarissa bemüht sich, ihn aufzurichten, doch es ist bereits zu spät, noch irgendetwas zu ändern.
Mein Fazit:
Mit großer Spannung habe ich mir den Film endlich mal angeschaut. So oft bin ich darüber gestolpert und doch schaffte ich es nie.
Es beginnt mit der eindringlichen Erzählung von Virginia Woolf. Sie fühlt sich in ihrer Welt gefangen, von fremden Menschen (Ärzten) und von ihrem Ehemann bevormundet und weiß selbst nicht so recht, wie sie daraus ausbrechen soll. Sie schreibt ihren Roman “Mrs. Dalloway”, die Arbeit begleitet sie gedanklich durch den ganzen Tag, selbst, als sie Besuch hat. Laura Brown in Los Angeles liest diesen Roman und findet sich offenbar darin wieder. Ihr Leben ist eintönig, ohne große Höhepunkte. Sie erwartet ihr zweites Kind und ihren Sohn Richie lässt sie teilweise links liegen. Dennoch beteuert der kleine Junge ihr seine Liebe. Aber reicht es ihr nicht – sie trifft an diesem Tag eine folgenreiche Entscheidung. Clarissa Vaughn lebt mit ihrer Freundin Sally (Allison Janney) in New York und arbeitet erfolgreich als Lektorin. Trotz aller Kritik an dem Werk ihres Schützlings Richard kümmert sie sich liebevoll um ihn. Seine Krankheit hat ihn bereits stark gezeichnet und er lebt innerlich wie äußerlich in einer dunklen Welt und schließt an diesem Tag mit seinem Leben ab – sehr zum Leidwesen von Clarissa. Denn sie versucht alles, um ihn aus dieser Dunkelheit zu befreien.
Dieser Film lebt überwiegend von den Bildern und der eindringlichen Musik. Drei starke Schauspielerinnen haben ihr Können gezeigt in diesem Film. Nicole Kidman ist als Virginia Woolf fast nicht wieder zu erkennen. Für mich war die Stärkste allerdings Meryl Streep, die an diesem Tag die Tragweite ihres Handelns erkennt und bis zum Schluss damit hadert. Das Wechselspiel der Gefühle ist so deutlich in ihrem Gesicht abzulesen, das man schon vorher ahnt, was passiert. Grandios!
Die Übergänge zwischen den Epochen sind fließend und keineswegs verwirrend. Und es gibt viel mehr Verbindungen zwischen den Frauen als es auf dem ersten Blick erscheint. Alle drei Frauen sind zutiefst unglücklich mit ihrem Leben und sind sie doch kaum in der Lage, irgendetwas daran zu ändern. Untermalt werden die emotionalen Momente und Augenblicke des Film von der Musik. Auch die Kamera hat sehr eindringliche Bilder eingefangen, die einen nur sprachlos zurücklassen – die Intensität der Bilder ist wahrlich sehr beeindruckend.
Leider war die Musik zwischendurch sehr laut, so das die Dialoge akkustisch nicht immer 100%ig bei mir ankamen. Daher würde es sich bestimmt lohnen, den Film noch einmal anzusehen. Der Film geht unter die Haut und lässt mich nachdenklich zurück, dafür bekommt er 95%.
Veröffentlicht am 26.08.15!