2015
Historisch Allgemein
Piper Taschenbuch
Alster-Saga - Teil 2
432
3492306977
Inhaltsangabe:
Der Erste Weltkrieg neigt sich dem Ende zu und in Hamburg bricht das Chaos aus. Die Sozialisten proben die Revolution, in Berlin wird die Republik ausgerufen und im belgischen Spa wird Kaiser Wilhelm II zur Abdankung gezwungen. Viktor Dornhain, der Patriarch der Reederfamilie im Harvestehuder Weg, kann diese Demütigung der Geschichte nicht ertragen und erschießt sich am Alsterufer.
Zurück lässt er seine Mutter Charlotte und die drei Töchter Ellinor, Nele und Livi. Die Älteste, Ellinor, soll die Geschäfte ihres Vaters fortführen. Doch in Hamburg ist das Chaos ausgebrochen und die Sozialisten und andere politischen Gruppierungen wollen die Macht in der Stadt ansich reißen.
Nele lebt mit ihrem Geliebten Konrad – dem Ehemann ihrer Schwester Livi – im Ausland. Gerade erfährt sie, das sie von Konrad ein Kind erwartet. Doch die Verhältnisse in Hamburg und der sich daraus erwachsende Skandal sind noch lange nicht geklärt. Nun erfährt sie vom Tod ihres Vaters und reist zusammen mit Konrad nach Hamburg.
Livi hatte sich dem Kriegsdienst angeschlossen und fühlte sich das erste Mal frei in ihrem Leben. Die Erkenntnis, das ihre Schwester und ihr Mann sich sehr innig liebten, traf sie noch immer tief und eigentlich wäre sie zu einer Scheidung bereit. Aber sie wollte nicht allein sein. Bei der Nachricht vom Tod ihres Vaters reist sie nach Hamburg.
Viktor Dornhain hat jedoch nicht nur seinen drei Töchtern ein kleines Vermögen hinterlassen und die politischen Ränkespiele sind in der Stadt noch lange nicht ausgestanden. Ellinor muss um die Existenz der Reederei kämpfen und dabei ihre eigene Zukunft nicht verlieren.
Mein Fazit:
Auch wenn es schon eine Weile her ist, wo ich den ersten Teil gelesen habe, aber beim Öffnen des Buches war ich sofort wieder im Hamburg Anfang des 20.ten Jahrhunderts. Und die Autorin hat die damalige Situation in der Hansestadt sehr gut beschrieben, so das ich es mir gut bildlich vorstellen konnte.
Auch wenn man anfangs glaubt, die eine oder andere Tochter hätte aus dem ersten Teil was gelernt, so wird man bald eines besseren belehrt, sie sind noch genauso wie kurz vor dem Krieg, unterschiedlich und doch durch und durch hanseatisch. Dieses Mal hat mir Ellinor von allen am Besten gefallen, denn sie muss plötzlich lernen, ihren Mann zu stehen und die Geschäfte ihres Vaters übernehmen. Die politischen Umstände in der Stadt machen es ihr auch nicht leid. Lange kann das Testament nicht verlesen werden und sie wird im Büro ihres Vaters Opfer eines Mord-Anschlages. Auch wenn sie ihre Großmutter respektierte, so hat sie den Wunsch, im Haus klare Verhältnisse zu schaffen – was ich ihr sehr wohl anrechne. Livi benimmt sich wie immer etwas kindisch und unreif und Nele kämpft mit der Schwangerschaft, die eigentlich nicht sein dürfte und die sie sogar versucht abzubrechen.
Die Geschichte ist gut geschrieben, ohne langatmige Stellen oder unnötigen Ballast. Die wechselnden Perspektiven sind sehr durchdacht platziert. Die lebendigen Beschreibungen der damaligen Zeiten haben mir das Gefühl von Echtheit und Glaubwürdigkeit gegeben, auch wenn das eine oder andere Detail der künstlerischen Freiheit der Autorin anheim wurde. Sie hat es ja im Nachwort erklärt und ich empfinde es als durchaus ok. Und das Ende ist auch hier offen, womöglich gibt es sogar irgendwann einen dritten Teil. Ich als Leserin würde es mir sehr wünschen.
Begeisterte fünf Sterne für die Fortsetzung.
Veröffentlicht am 13.12.15!