2015
Belletristik
Bastei Lübbe
Die Nightingale-Schwestern - Teil 1
512
3404172604
The Nightingale Girls (2013)
Ulrike Moreno
“So, Miss Doyle, und nun sagen Sie mir bitte, warum Sie glauben, dass sie hier jemals Krankenschwester werden könnten?” (S. 7)
London, 1934: Schon lange träumt die 18jährige Näherin Dora Doyle aus dem Londoner Armenviertel East End von einer Ausbildung als Krankenschwester und bewirbt sich daher am renommiertesten Lehrkrankenhaus von London, dem Nightingale Teaching Hospital. Wider Erwarten wird sie angenommen und es beginnt eine turbulente Ausbildungszeit. Denn alle anderen Lernschwestern sind privilegiert und reich und Dora muss gegen viele Vorurteile kämpfen. Doch schon bald schließt Dora neue Freundschaften mit ihren beiden Mitbewohnerinnen Helen und Millie und auch die Liebe hält Einzug in ihr Leben. Aber die Schatten der Vergangenheit lassen sie einfach nicht los.
“Die Nightingale – Schwestern – Freundinnen fürs Leben” ist der Auftaktband einer mehrteiligen Reihe von Donna Douglas. Liebe, Geheimnisse, Leben und Tod – das alles ist verpackt in einer herzerwärmenden Geschichte, die in einem Londoner Lehrkrankenhaus der 1930er Jahre spielt. Eine Welt voller strenger Oberschwestern, attraktiver Ärzte, netter und weniger netter Patienten, Bettpfannen, Bandagen und langen Arbeitstagen. Mittendrin die drei Lernschwestern Dora, Helen und Millie, zwischen denen trotz unterschiedlicher Herkunft eine Freundschaft fürs Leben entsteht. Denn alle drei haben ihr (Familien)Päckchen zu tragen und sind noch nicht wirklich frei. Ob ein gewalttätiger Stiefvater bei Dora, eine superstrenge Mutter bei der schüchternen Helen oder die große Verantwortung für den Familienbesitz bei der adligen Millie. Gekonnt verknüpft die englische Autorin hier die privaten Schicksale und Probleme der Schwestern mit den turbulenten Ereignissen im Krankenhaus. Wobei ich mir manchmal noch etwas mehr medizinischen Hintergrund gewünscht hätte. So spielen im Roman die romantischen Verwicklungen eine recht große Rolle, denn alle drei erleben das Glück der ersten Liebe.
Der Roman ist sehr kurzweilig geschrieben und liest sich ausgesprochen unterhaltsam. Verschiedene Perspektiven sorgen zudem für Abwechslung und die knapp 600 Seiten vergehen wie im Fluge. Und da vor allem Millie recht tollpatschig ist, gibt es auch öfters mal was zum Lachen; z.B. als sie das Gebiss eines Patienten in der für den Oberarzt bestimmten Waschschüssel vergisst. Aber auch Verluste und Tod werden thematisiert; was gefühlvoll von der Autorin erzählt wird.
Insgesamt hat mir “Die Nightingale – Schwestern – Freundinnen fürs Leben” sehr gut gefallen. Eine wirklich schöne und berührende Geschichte, die nicht nur Fans von “Call the Midwife” begeistern wird. Ich freue mich schon auf mehr Erlebnisse von Dora, Helen und Millie, denn die drei sind mir jetzt schon richtig ans Herz gewachsen. 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung von mir!
(Gastrezension von Conny)
PS: Das ist meine erste Gastrezension auf Elkes Literaturwolke. Vielen lieben Dank an Elke, dass sie mir die Möglichkeit gibt, auf ihrem Blog Rezensionen zu veröffentlichen! 🙂