Maria W. Peter: Die Legion des Raben

Die Legion des Raben Book Cover Die Legion des Raben
Maria W. Peter
2008
Historischer Krimi
Piper Verlag
Sklavin Invita - Teil 2
416
3404923057

Inhaltsangabe:

260 n. Christus in Colonia Augusta Treverorum (dem heutigen Trier): Im Hause des Legatus, des Statthalters der Provinz Gallia Belgica, findet ein Gastmahl statt, wo hochrangige Beamte eingeladen sind. Sklavin Invita ist es strikt verboten, dort in irgendeiner Form zu erschein. Daher lernt sie den Sklaven Hyancinthus kennen. Schon ein paar Stunden später steht dieser Sklave im Mittelpunkt eines Mordfalls.

Er sollte seinen Herrn, den Duumvir (Bürgermeister) Gaius Baetius Quigo eigentlich nach Hause begleiten. Doch dieser wurde auf dem Heimweg ermordet und der Sklave wird dieser Tat beschuldigt. Und da dieses der Witwe und dem Sohn nicht reicht, sollen gleich alle Sklaven im Haushalt in Sippenhaft genommen und nach altem römischem Recht mit Hyancithus hingerichtet werden. Für Invita, die von Anfang an Zweifel an der Schuld des Sklaven hat, ist es ein Skandal und unmenschlich.

Flavus, ein allemannischer Sklave, der für den Heizraum beim Legatus zuständig ist, soll nun mit ihr das Bett teilen. Viel weiß Invita nicht über ihn. Als sie jedoch erfährt, dass seine Schwägerin und ihr Kind im Hause Baetius als Sklaven arbeitet, reizt es sie noch mehr, den Dingen auf den Grund zu gehen. Und sie hat das Gefühl, dass Flavus irgendwie mit dem Mord verstrickt ist. Mit dem Segen ihrer Herrin begibt sie sich schließlich auf Spurensuche.

Plötzlich wird sie entführt und an einen geheimen Ort gebracht. Schnell wird ihr klar, dass man sie mit ihrer Herrin verwechselte. Doch ihre innere Verzweiflung wächst, hat sie nur noch wenige Tage Zeit, den wahren Mörder zu finden und ihre Entführer sind ebenfalls in irgendeiner Form in den Mordfall involviert.

Mein Fazit:

Dieses Buch hatte ich schon eine Weile in meinem SuB und als die Autorin eine Leserunde auf LovelyBooks dazu veranstaltete, habe ich spontan zugesagt. Und was soll ich sagen? Es macht Spaß, mit Maria die Bücher gemeinsamen zu lesen. Sie ist sehr engagiert und beantwortete viele Fragen, die aufkamen; auch relativ zeitnah. Das hat man nicht sehr oft!

Schon gleich zu Beginn wird man in die damalige Zeit der Römer versetzt. 260 nach Christus! Die Blütezeit des römischen Reiches ist schon vorbei, es beginnt der schleichende Untergang, einhergehend mit den Barbaren-Überfällen an der nördlichen Grenze des Reiches. Der Kaiser war an der Ostflanke mit den Persern beschäftigt und das aufstrebende Christentum war für die Römer noch so eine Art Sekte. Eine Zeit des Umbruchs herrschte vor, in der Zeit, als Sklavin Invita lebte.

Sie war eine Sklavin, ja, aber sie hatte es gut getroffen im Hause des Legatus. Durch einige glückliche Umstände konnte sie sogar mehrere Sprachen lesen und auch ein bisschen schreiben. Daher war sie zwischendurch auch in der Schreibstube. Ihre Herrin Marcella, die Tochter des Hauses, war sehr gütig und mit einem enormen Gerechtigkeitssinn ausgeprägt, wohl inspiriert durch ihren neuen Glauben, die sie nur heimlich ausüben durfte. Den Römern war die neue Bewegung des Christentums suspekt. Als Invita von dem Mord an dem Bürgermeister erfährt, weiß sie sofort, dass nicht der Sklave die Tat begangen haben kann. Natürlich fehlten die Beweise und ihr Bewegungsradius war enorm eingeschränkt. Nur mit Hilfe ihrer Herrin konnte sie nähere Nachforschungen anstellen und spürte, dass in irgendeiner Form die Allemannen damit zu tun haben könnten.

Einen dieser Allemannen soll sie zukünftig in ihr Bett lassen: Flavus! Flavus gab sich äußerst zugeknöpft und sauertöpfisch. Und als sie Blut an seiner Tunika sah, glaubte sie felsenfest, dass er mit dem Mord etwas zu tun hat. Und alle Versuche, etwas aus ihm heraus zu bekommen, prallten an dem starken Hünen ab. Sie konnte nur glauben, dass er mit involviert war. Daher begleitete ich Invita, die die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt, auf ihrem sehr steinigen, spannenden und zuweilen lebensbedrohlichen Weg, die mit aller Macht das Leben der Sklaven im Hause Beatius retten will. Es wird dramatisch und durch die intensive Erzählung glaubte ich manchmal selbst zu spüren, was sie fühlte. Unmenschlichkeit gegenüber Sklaven war an der Tagesordnung. Trotz aller Errungenschaften, die die Römer hervorbrachten: Die Sklaverei war kein schönes Instrument (neben den blutigen Spielen) und weckte in mir auch nicht den Wunsch, einmal in dieser Zeit leben zu wollen. Große Klassenunterschiede, neuer und alter Geldadel und politische Motivationen, die mitunter zu Morde führten, werden hier in aller Deutlichkeit geschildert. Und dabei wird auch auf kleine Details wie Kleidung und Lebensmittel geachtet. Sehr gut recherchiert, muss ich schon sagen.

Wer die Reihe der Sklavin Invita liest, taucht komplett ab in die damalige Zeit voller Barbaren, lateinischen Namen und Ausdrücken, die man mitunter im (gut erklärten) Glossar nachlesen kann, ohne dem wäre man heilos überfordert. Ab der Hälfte ungefähr ist die Geschichte an Spannung kaum zu überbieten und ließ mir als Leserin kaum eine Atempause. Die Auflösung des Mordfalles ist weit größer als nur ein einfacher Mord und dahinter zu kommen war wirklich nicht einfach. Zumindest konnte ich es bis zur Auflösung nicht erahnen. Aber dann passte jedes Detail wunderbar zusammen und es blieben keine Fragen offen. Die Figuren und deren Handlungen wurden für mich sehr authentisch und greifbar beschrieben und ich konnte mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen.

Ich habe die anderen beiden Bände schon gelesen, aber dieser ist für mich der beste Teil der Reihe. Ich freute mich sehr zu lesen, dass bereits ein vierter Teil in Arbeit ist. Ich kann es kaum erwarten, wieder von Invita, dieser sehr eigenwilligen, aber starken und mutigen Sklavin zu lesen. Mit einer fünf Sterne-Bewertung kann ich sehr gut leben und ich spreche eine klare Lese-Empfehlung aus, wer historische Krimis mag.

Veröffentlicht am 24.08.17!

4 Gedanken zu „Maria W. Peter: Die Legion des Raben“

  1. Liebe Elke,

    was anderes als 5 Sterne kann es ja bei dir bei Maria ja nicht geben, oder? 😉 Freut mich, dass dir der Roman gefallen hat.

    Liebe Grüße von Conny ♥

    1. Hallo Conny,

      ich glaube, den ersten Band der Reihe habe ich nur vier Sterne gegeben! Ansonsten liebe ich alle Marias Romane 🙂 Sie schreibt aber auch wirklich toll!

      Liebe Grüße, Elke.

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