Inhaltsangabe:
Nach dem gefährlichen Abenteuer auf Spitzbergen hat sich Hannah Peters mit ihrem Mann John und der inzwischen vierjährigen Tochter Leni zurückgezogen. Norman Stromberg hat ihnen eine ungefährliche Forschungs-Arbeit gegeben.
Doch Stromberg, inzwischen schwer erkrankt und seine letzten Tage bereits zählend, hat noch einen letzten Traum: Er will den Turm zu Babel finden und ein einheimischer Archäologe hat in der Wüste im irakischen Kriegs-Gebiet tatsächlich etwas gefunden. Doch ehe er Einzelheiten weitergeben kann, verstirbt er unter mysteriösen Umständen. Stromberg bittet John, ihn zu diesem Ort zu begleiten.
Hannah Peters hat eigentlich die Nase gestrichen voll von waghalsigen Experimenten. Nur mit enormem Druck gibt sie diesem Auftrag nach und reist mit Leni nach Griechenland, um dort eine Apparatur zu untersuchen, die irgendwie mit dem vermeintlichen Turm zu tun haben könnte.
In der Zwischenzeit werden eine britische Journalistin und ein amerikanischer Soldat vom IS gefangen genommen. Sie werden jedoch „wegen guter Führung“ frei gelassen und treffen eher zufällig auf die Gruppe der Forscher in der Wüste. Bei einem Kugelhagel flieht die Gruppe in den Turm und erlebt eine Reise, die sie buchstäblich durch die Hölle bringt!
Mein Fazit:
Vier Jahre nach Spitzbergen, nach dem Abenteuer von Valhalla! John und Hannah sind noch immer zusammen und ziehen die gemeinsame Tochter groß. Leni ist jedoch kein normales Kind. Wissbegierig, ziemlich intelligent, aber eher emotionsarm wirkt sie auf Hannah und sie macht sich große Sorgen.
In diese Sorgen platzt dann der alte Bekannte rein: Norman Stromberg. Der Milliardär, Kunstliebhaber und Hobby-Archäologe will sich einen letzten Wunsch erfüllen und den Turm zu Babel finden. Es gibt ernsthafte Hinweise darauf, dass er sich in der irakischen Wüste befindet, mitten in der Krisenregion, wo der IS noch immer seinen Schrecken verbreitet.
Gerade wegen dieser Tatsache, weil die Geschichte in einem hochempfindlichen Gebiet spielt, war ich äußerst neugierig auf diesen Roman. Thomas Thiemeyer hat mit der britischen Journalistin, einer Einheit des IS‘ und amerikanischen Soldaten durchaus gegensätzliche Figuren eingebracht und scheute die Diskussionen nicht, die die verschiedenen Positionen nun mal hervorbringt. Norman Stromberg bringt mit seiner Theorie zum Turm zu Babel noch eine vierte Variante ein und es las sich durchaus realistisch. Den Argumenten konnte ich mich nicht entziehen, wobei ich dem IS noch am wenigsten Sympathie entgegen bringen konnte.
Die erste Hälfte des Buches war wirklich spannend durch den realistischen Hintergrund. Als dann insgesamt neun Leute in den merkwürdig gebauten Tempel abtauchten, wurde es dann mystisch. Dort kam ich dann zum ersten Mal mit der Göttlichen Komödie von Dante Alighieri in Berührung. Grob umfasst werden die neun Tod-Sünden behandelt.
Nun ja, die zweite Hälfte ist also mehr der Mystik und Fantasie beschrieben. Wobei mir die Zusammenhänge nicht immer ganz klar wurden. Der Tempelbau ist viel älter als die Göttliche Komödie. Und viele Gerüchte und Legenden ranken sich darum. So 100%ig schlau wurde ich nicht daraus, auch wenn der Autor sich Mühe gab, das aufzudröseln! Es war für mich schon etwas enttäuschen.
Der Erzählstil ist wie immer flott und die Kapitel enden oft mit Cliffhanger. Und die Hauptfiguren sind einem eben schon vertraut geworden, gerade Hannahs Skepsis hat mir gut gefallen! Die Orts-Wechsel wurden stets angegeben, so dass ich immer wusste, wo ich mich befand.
Die zweite Hälfte, auch wenn sie zuweilen spannend war, bringt leider einen Punkt Abzug, es war mir zu mystisch und verwirrend. Ansonsten finde ich die Beleuchtung des Hintergrunds (Zweistromland, Syrien, IS etc.) sehr gelungen. Daher gibt es von mir vier Sterne!
Veröffentlicht am 10.01.18!