2009
Drama
84 Minuten
Deutschland
Franz Müller
Franz Müller
Marie-Lou Sellem, Alex Brendemühl, Katharina Derr, u.v.a.
02.08.2010
Inhaltsangabe:
Maren (Marie-Lou Sellem) und Roland (Àlex Brendemühl) lernen sich über das Internet kennen. Maren liebt Bücher, Biologie und die Kunst im Allgemeinen, Roland eher ein einfacher Mensch, der selbst kocht und bügelt und ein eigenes kleines Unternehmen hat. Die einzige Gemeinsamkeit: Sie sind beide alleinerziehend.
Ziemlich schnell ziehen sie zusammen und die Kinder Mira (Katharina Derr) und Daniel (Tim Hoffmann) lernen sich näher kennen, näher, als den Eltern lieb ist. Als die beiden jungen Menschen verkünden, das sie heiraten wollen und nach Odessa auswandern wollen, bringt es das Familiengefüge ziemlich durcheinander, Maren und Roland haben ihre erste Bewährungsprobe zu bestehen.
Mein Fazit:
In sensiblen und eindringlichen Bildern veranschaulicht der Regisseur und Drehbuch-Autor Franz Müller eine fast alltägliche Geschichte. Zwei Erwachsene lernen sich über das Internet kennen, das erste Blinddate, unsichere Annäherungsversuche und Zweifel, ob es klappen kann.
Maren, toll gespielt von Marie-Lou Sellem, ist sehr intellektuell, sucht stets gleichgesinnte Gesprächspartner und sehnt sich im Grunde nach einem soliden und einfachen Leben, wo sie von zu Hause aus arbeiten kann. Roland ist eher der schweigsame Typ, treu und ehrlich und tut für seine Angebete alles. Er macht sich nicht so viele Gedanken um das Leben, nimmt es mehr oder weniger hin. Maren hat gleich am Anfang schon diesen deutlichen Unterschied gespürt und Zweifel gehabt, ob sie die Bekanntschaft weiterführen sollte. Aber Roland kämpft um sie und gewinnt.
Doch kaum zusammen gezogen, zeichnet sich das Bild einer routinierten Beziehung ab, wo beide mehr oder weniger ihr Leben weiter führen und kaum gemeinsame Berührungspunkte haben. Für Roland ist es in Ordnung, Maren hingegen wird immer unglücklicher. Dies steigert sich noch, als sie bemerkt, das ihre Kinder eine Beziehung pflegen. Da stoßen beide Eltern an ihre persönlichen Grenzen. Maren flüchtet in eine Affäre mit ihrem Verleger und Roland zieht sich mehr und mehr zurück. Die Liebe bleibt fast auf der Strecke.
Eine Geschichte, direkt aus dem Leben gegriffen, wirkt mit den Darstellern sehr natürlich gespielt. Auch die Figuren sind sehr gut herausgearbeitet, so das der Zuschauer sich mit ihnen identifizieren kann. Meines Erachtens nach ist die Liebesgeschichte der Kinder nicht genug hervor gehoben. Sie hätte deutlicher in den Vordergrund treten können, um die Unterschiede zwischen Erwachsen- und Teenager-Beziehung besser herauszuarbeiten.
Mir fehlte auch ein wenig die musikalische Untermalung, die zwar stellenweise vorhanden war, aber meiner Einschätzung nach nicht ausreichend. Gerade bei den sensiblen Bildern hätte der Eindruck mit Musik deutlich verbessert werden können.
Alles in allem in Film mit sehr viel Tiefgang, der wohl aber leider am Mainstream vorbei gehen wird, von mir bekommt er 65%.
Veröffentlicht am 05.03.20!