
2017
Wahre Begebenheit
117 Minuten
Tschechien, Spanien
Michael Noer
Aaron Guzikowski
Charlie Hunnam, Damijan Oklopdzic, Christopher Fairbank, u.v.a.
„Papillon“ von Henri Charrière

Inhaltsangabe:
Von moviepilot.de: Papillon (Charlie Hunnam) wird Anfang der 1930er Jahre für einen Mord verurteilt, den er nicht begangen hat. In dieser Zeit deportiert Frankreich viele Gefangene in seine südamerikanische Strafkolonie St. Laurent in Französisch-Guayana, und dorthin wird auch Papillon verbannt. Auf der Reise zu der Insel, auf der er den Rest seines Lebens verbringen soll, trifft Papillon auf Louis Dega (Rami Malek) und wird zu dessen Freund und Beschützer. Gemeinsam mit dem Mithäftling plant er schon bald seine Flucht aus dem schweren Arbeitsdienst und vor der sadistischen Behandlung der Wachen.
Mein Fazit:
Dieser Film ist das Remake zum Original aus dem Jahr 1973 mit Steve McQueen und Dustin Hoffman. Ich habe ihn auch mal gesehen, aber keinerlei Erinnerung oder Meinung mehr dazu. Daher kann ich auch keinen Vergleich anstellen.
Es wird deutlich, dass Frankreich mit seinen Gefangenen auch nicht immer gut umgegangen ist. Die Gefangenen sind in den Augen der Vollzugsbeamten der letzte Abschaum und als solcher werden sie auch behandelt. Nahezu mitten im Dschungel befindet sich das Gefängnis, welches von einem sadistischen Leiter und ebensolchen Wärtern geführt wird. Es ist heiß, schmutzig und die Gewaltausbrüche brutal. Jeder ist sich selbst sein Nächster und so ist es nicht verwunderlich, dass zwischen Papillon und Dega eine ungewöhnliche Freundschaft entsteht. Papillon hat die Kraft und den Mut, Dega das nötige Kleingeld, welches er in seinem Anus hineinschmuggelte (igitt).
Der Wunsch nach Flucht und einem menschenwürdigen Leben ist da nur allzu verständlich, aber umgeben von Wasser ist es nur schwer möglich. Bestechungsgelder müssen fließen, damit ein Boot bereit steht. Und gerade von denen, wo man es am wenigsten erwartet, verraten einen und es folgt jahrelange Isolationshaft.
Es ist bis heute umstritten, was von der Geschichte wahr ist und was hinzu gedichtet. Die autobiografischen Erzählungen von Henri Charrière wirken teilweise übertrieben, die Zustände als zu unfassbar schlimm. Aber kann es nicht doch so gewesen sein? Ich habe mich zum goldenen Mittelweg entschieden, nicht alles glauben, aber auch nicht alles in Frage stellen. Und ganz ehrlich, ganz fiese Menschen gab es schon immer und wird es auch weiterhin geben.
Rami Malek und Charlie Hunnam haben toll gespielt, auch die anderen Akteure, die undurchschaubar waren und ebenso gemein wie hinterhältig agierten. Die Atmosphäre der damaligen Zeit wurde gut eingefangen und wiedergespiegelt. Es wird dem Zuschauer ein beklemmendes Schauspiel geboten, wo ich persönlich am Ende froh war, nicht in so etwas geraten zu sein. So ein Leben hätte ich definitiv nicht überstanden.
Der Film bekommt 90% von mir mit einer klaren Empfehlung.
Veröffentlicht am 23.04.20!