2019
Wahre Begebenheit
121 Minuten
UK, USA, Kanada
Dexter Fletcher
Lee Hall
Taron Egerton, Jamie Bell, Richard Madden, u.v.a.
Inhaltsangabe:
Reginald Kenneth Dwight (jung: Matthew Illesley) wächst in den 50er Jahren in Middlesex, England auf. Sein Vater Stanley (Steven Mackintosh) ist gefühlskalt und seine Mutter Sheila (Bryce Dallas Howard) egoistisch. Einzig seine Großmutter Ivy (Gemma Jones) gibt ihm etwas Liebe und Halt in der für ihn verwirrenden Welt. Seine Großmutter ist es auch, die ihn dazu ermuntert, Klavierstunden zu nehmen und später ein Stipendium an der Royal Academy of Music anzunehmen, mit 11 Jahren!
Als junger Mann versucht es Reginald (Taron Egerton) schließlich ernsthaft und lernt dabei seinen besten Freund Bernie Taupin (Jamie Bell) kennen. Bernie textet und Reginald komponiert die Musik dazu. Als ernst wird, nennt er sich in Elton John um.
Schließlich gelingt ihm mit einem Auftritt im Troubadour Club in L.A. der große Durchbruch in den USA. Auch privat läuft es erst gut: in seinem Manager John Reid (Richard Madden) sieht er seine erste große erfüllte Liebe und die Platten verkaufen sich. Elton John besticht durch seine schillernden Outfits und seine temperamentvolle Einlagen am Klavier.
Doch der Druck des Showbusiness wird groß und Elton John hat die schwierige Kindheit mit ins Erwachsenenleben genommen. Ungeklärte Konflikte bringen ihn dazu, sich ständig mit Alkohol und Drogen voll zu dröhnen. Bis es schließlich zu einem Kollabs kommt.
Mein Fazit:
Wer kennt Elton John nicht? Eine schillernde Figur, der sich nicht davor scheute, auch mit dem scheußlichsten Kostüm lächerlich zu machen. Aber genau das wird sein Markenzeichen: die skurrilen Brillen, die ausgefallenen Kostüme und seine unbeschwerte Art am Klavier zu sitzen und zu singen.
Er hat sich das Klavier spielen fast selbst beigebracht, den letzten Schliff erhielt er mit dem Stipendium. Seine traurige Kindheit wird in dem Film nur allzu deutlich gezeigt. Eigentlich ist er stets auf der Suche nach Liebe, aber er wird sowohl vom Vater als auch von der Mutter abgewiesen. Das Verhältnis zu seinen Eltern wird auch nicht wesentlich besser, als er erwachsen und schon längst erfolgreich ist. Sehr beeindruckend ist dabei Bryce Dallas Howard als seine Mutter. Ich hätte sie fast nicht wiedererkannt mit den dunklen Haaren und den deutlichen Pfunden auf den Hüften.
Der Film wird von vielen Musik- und Tanzeinlagen begleitet, was es schon fast zu einem Musical macht. Taron Egerton als erwachsener Elton John hat die Lieder alle selbst gesungen und interpretiert, was ihm sehr gelungen ist, finde ich. Auch einige Videos sind ja nun bekannt (z. B. I’m still standing), da wurden die Szenen mit Egerton nachgedreht. Was für die Schauspieler sicher eine Herausforderung war, sind die Liebesszenen zwischen Elton John und seinem Manager John Raid (Richard Madden). Für die damalige Zeit war Homosexualität eh noch ein weitaus schwierigeres Thema, ich finde, das wurde eindrucksvoll und vor allen Dingen glaubhaft in Szene gesetzt!
Wer sich für das Leben von Elton John interessiert, sollte sich dieses Biopic nicht entgehen lassen. Aber es wird jedem Zuschauer schnell klar, hinter der schillernden Fassade war ein einsames und schüchternes Herz, das sich nur nach Liebe und Zuneigung sehnte. Ich habe jedenfalls mit ihm gelitten und konnte alles sehr gut nachfühlen.
Für die grandiose Darstellung und die tolle Musik, aber auch für die kritischen Töne, vergebe ich gerne 95% mit einem hohen Wiedersehensfaktor.
Veröffentlicht am 21.05.20!