2015
Drama
Danny Collins
106 Minuten
USA
Dan Fogelman
Dan Fogelman
Al Pacino, Annette Bening, Jennifer Garner, u.v.a.
Inhaltsangabe:
Vor über 40 Jahren hat Danny Collins (Al Pacino) einem Musik-Magazin ein Interview gegeben. Damals las John Lennon von den Beatles dieses Interview und schrieb Danny daraufhin einen Brief. Diesen erreicht ihn jedoch erst 43 Jahre später!
Danny hat alles erreicht: Ruhm, Reichtum und Groupies jeglichen Alters. Aber das Leben ist geprägt von Kokain, Alkohol und jungen Frauen, die ihn nur des Geldes wegen wollen. Als sein Freund und Manager Frank Grubman (Christopher Plummer) ihm zum Geburtstag den eingerahmten Brief von John Lennon überreicht, macht es Klick im Alt-Star.
Kurzerhand sagt er seine bevorstehende Tournee ab, löst seine Verlobung zu Sophie (Katarina Cas) und jettet ans andere Ende des Landes nach New Jersey. Er mietet sich im Hilton ein und lässt sein Klavier nachkommen. Der Managerin Mary Sinclair (Annette Bening) macht er sogleich Avancen, aber sie schmettert es mehr oder weniger diplomatisch ab.
Eigentlich ist Dannys Ziel das Haus seines Sohnes Tom Donnelly (Bobby Cannavale). Er lebt mit seiner schwangeren Frau Samantha (Jennifer Garner) und Tochter Hope (Giselle Eisenberg) in einem völlig normalen Haus. Der Empfang ist eisig, zumal Danny seinen Sohn noch nie gesehen hat. Aber Danny gibt nicht so leicht auf, er kommt wieder und verändert nicht nur das Leben seines Sohnes …
Mein Fazit:
Al Pacino als alternder Schlagerstar, das hatte wohl noch in seinem Repertoire noch gefehlt. Am Anfang des Films kommt ein Hinweis, dass die Geschichte wahr ist, zumindest ein bisschen. Nun denn, als Al Pacino das erste Mal im Film Bühne betritt, wurde ich an Brian Ferry erinnert, der oft ebenfalls im Anzug und Schal die Bühne betrat. Und sollte es tatsächlich seine Stimme gewesen sein, so kann sie sich durchaus hören lassen.
Das Publikum ist altersgemischt, es fällt jedoch auf, dass in der ersten Reihe sehr betagte Damen sitzen und offenbar alle Lieder mitsingen können. Danny deprimiert es, denn eigentlich will sein Publikum nur noch ein Lied hören, welches er offenbar schon seit Jahrzehnten immer wieder zum Besten geben muss. Er hat es satt, denn die wirklich erfolgreichen Jahre sind eigentlich längst vorbei und es gibt immer wieder nur Greatest Hits Alben. Da kommt ihm der Brief von John Lennon gerade recht. Er überlegt, wenn dieser Brief ihn gleich zu Beginn der Karriere erreicht hätte, wäre womöglich vieles anders gelaufen. Er denkt darüber nach, was er falsch gemacht hat im Leben und handelt schließlich.
Seinen Sohn Tom hat er noch nie gesehen, er entstammt aus einer Affäre und die Mutter hat Danny nie um Geld oder ähnliches gebeten. Dennoch hat er plötzlich das Bedürfnis, seine ihm noch verbliebene Familie kennen zu lernen. Er weiß schon sehr bald, dass er nicht mit offenen Armen empfangen wird, die Reaktion seines Sohnes erschreckt ihn dennoch. Aber Danny gibt nicht auf und kämpft um seine Familie und auch um die Hotelmanagerin Mary.
Es ist eine seichte Lebens- und Liebesgeschichte ohne besondere Höhepunkte. Al Pacino wirkt leider an manchen Stellen etwas überaffektiert, vielleicht ist es vom Regisseur auch so gewollt. Ich konnte ihm das leider nicht in jeder Situation abnehmen. In anderen Momenten jedoch hatte er mich voll mitgenommen. Alle anderen Darsteller konnten mich durchaus überzeugen, obwohl ich Anette Benning manchmal als zu steif empfand.
Leider gibt es auch eine enttäuschende Entwicklung in diesem Film, die ich nicht so ganz verstanden habe. Da ich nichts ausplaudern möchte, kann ich nur sagen, dass es einen erheblichen Knick in der Geschichte gibt. Alles, was danach kommt, wirkt auf mich unglaubwürdig.
Schade, von Al Pacino und der Story habe ich einfach mehr erwartet und vergebe daher nur 75% mit einem eher niedrigen Wiedersehensfaktor.
Veröffentlicht am 11.06.20!