Der Honiggarten – Das Geheimnis der Bienen

Der Honiggarten - Das Geheimnis der Bienen Book Cover Der Honiggarten - Das Geheimnis der Bienen
2018
Drama
Tell It to the Bees
108 Minuten
UK, Schweden
Annabel Jankel
Henrietta Ashworth, Jessica Ashworth
Gregor Selkirk, Anna Paquin, Holliday Grainger, u.v.a.
"Der Honiggarten" von Fiona Shaw

Inhaltsangabe:

Schottland, Anfang der 50er Jahre: Der 10jährige Charlie (Gregor Selkirk) lebt mit seiner Mutter Lydia Weekes (Holliday Grainger) in ärmlichen Verhältnissen. Der Lohn in der Textil-Fabrik reicht noch nicht einmal für die Miete. Der Vater Robert (Emun Elliott) hat sich nach dem Krieg verändert und trennt sich von seiner Familie.

Charlie wird von seinen Mitschülern gemobbt und muss eines Tages zur Ärztin, die gerade erst wieder ins Dorf gezogen ist. Dr. Jean Markham (Anna Paquin) hat die Praxis und das Haus ihres Vaters geerbt, alle tuscheln jedoch hinter ihrem Rücken. Damals hat der Vater seine Tochter ins Internat geschickt, nachdem es eine furchtbare Tragödie gab.

Jean ist es auch, die Charlie die Bienen näher bringt. Als Lydia ihre Arbeit und das Haus verliert und sich in ihrer Verzweiflung an Jean wendet, hilft ihr diese. Sie gibt Lydia Arbeit als Haushälterin und ein Dach über dem Kopf. Doch so ganz uneigennützig ist es nicht. Denn Jean hat sich in die junge Mutter verliebt. Allerdings weiß die Ärztin auch, welche Folgen solche Gefühle haben können.

Lydia erwidert die Gefühle und diese bleiben im Dorf nicht so ganz verborgen. Damit wird eine Lawine von Ereignissen ins Rollen gebracht, die kaum jemand aufhalten kann.

Mein Fazit:

Was für eine schöne wie auch beängstigende Geschichte. Ich kenne die Autorin und somit auch die Buchvorlage nicht. Trotz der unterschiedlichen Bewertungen bin ich durchaus geneigt, das Buch zu lesen, denn ich bin mir sicher, die Geschichte hat deutlich mehr Tiefgang.

Der Film bietet sehr viel Atmosphäre. Schottland, 50er Jahre! In den Dörfern herrscht Armut, denn es gibt kaum Arbeit. Lydia ist der Liebe wegen dorthin gezogen, wurde aber nie in der Familie ihres Mannes herzlich aufgenommen. Dennoch kämpft die junge Frau, die zudem sehr attraktiv ist, um Anerkennung und Liebe. Die Arbeit in der Textil-Fabrik ist ihr zuwider, aber von irgendetwas muss sie ja leben. Charlie, ihr kleiner Sohn, der selbst nicht gerade von Glück gesegnet ist, hilft ihr, wo er nur kann und freut sich unbändig, wenn seine Mutter wieder lacht und mit ihm tanzt.

Aber der kleine Junge ist auch leicht beeinflussbar, glaubt Geschichten und lässt sich schnell gegen sie aufhetzen, weil er es einfach nicht besser weiß. Homosexualität ist zu der Zeit noch strafbar, mindestens aber moralisch verwerflich und für viele einfach ekelerregend. Entsprechend wird hinter dem Rücken der Ärztin getuschelt, weiß man doch noch ganz genau, warum sie damals von ihrem Vater ins Internat geschickt wurde. Als für die Dorfbewohner offensichtlich wird, das die Ärztin und Lydia eine Liebesbeziehung pflegen, spüren sie beide den Hass und die Verachtung. Und Charlie weiß in seiner Unschuld nicht mehr so wirklich, wo er eigentlich hingehört. Sein Vater, der sich vorher kaum um seinen Sohn gekümmert hat, spielt sich plötzlich als Moral-Apostel auf. Die Scheinheiligkeit ist – gelinde gesagt – zum Erbrechen!

Es geschehen noch andere erschreckende Dinge, die wohl auch mit Sicherheit so oder so ähnlich passiert sind. Daher möchte ich nicht näher darauf eingehen, denn es ist eine Nebenhandlung, die aber am Ende durchaus in die Haupthandlung mit eingreift. Die Geschichten werden sensibel und mit viel Gefühl erzählt und die Emotionen aller Beteiligten sind greifbar. Jean kam mir Anfang etwas zu verkniffen vor, aber das sollte wohl auch so sein.

Am Ende wurde es dann doch etwas mystisch, aber das sei angesichts des Themas verziehen. Und manchmal braucht man auch den Glauben an ein Wunder, um heil aus einer Sache herauszukommen. Obwohl die Darstellerinnen schon sehr fleißig waren, sind sie mir bislang unbekannt gewesen. Das hat sich nun deutlich geändert. Sie wirkten überzeugend und sehr natürlich in ihren Rollen.

Die sehr sensible Geschichte mit viel Dramatik, die jedoch nicht überspitzt wirkt, kann ich mit 95% empfehlen.

Veröffentlicht am 18.06.20!

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