Inhaltsangabe:
Die alleinerziehende Niederländerin Liv van Geeren hat eine kleine Erbschaft gemacht. Das nutzt sie, um ein kleines Geschäft für selbstkreierte Düfte und Seifen zu eröffnen. Allerdings, so lautet es im Testament von ihrer Tante Wimmi, soll es in Köln-Ehrenfeld sein.
Liv fügt sich dem und öffnet ihr Göttliches Düftchen. Bei den jüngeren und älteren Kundinnen, seltener ein Kunde, kommt das Geschäft gut an. Und sie findet sofort Anschluss. Aber es gibt auch Menschen, die sie gar nicht gerne in Köln sehen, so auch eine alte Dame, die völlig verwirrt scheint und in ihr eine Frau sieht, die Liv nicht kennt und die scheinbar bis ans Lebensende verflucht wurde. Es geht sogar so weit, dass man einen Buttersäure-Anschlag auf ihr Geschäft verübt! Jan, ein junger Mann mit vielen Talenten, erzählt ihr einiges über die Geschichte Kölns und ganz langsam kommt sie dem Geheimnis um ihre Person näher.
Köln, 1940-1944: Nelli Voss lebt mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Martin in Köln. Tagsüber arbeitet sie bei 4711 im Büro, abends hilft sie ihrer Mutter in der Schänke aus. Martin steht kurz vor seiner Ausbildung zum Schreiner. Obwohl sie schon 23 Jahre alt ist, kann sie sich nicht dazu durchringen zu heiraten. Denn ihr Herz gehört dem Vikan Benedikt. Sie weiß, es ist eine verbotene Liebe. Aber sie kämpft um ihre Liebe. Der Krieg allerdings macht es den Menschen nicht leichter. Menschen verschwinden, es herrscht Hunger und Nacht für Nacht fallen die Bomben auf die Stadt. Einzig Benedikt ist ihr Licht am Ende des Tunnels, aber wird er sich zu ihrer Liebe bekennen?
Mein Fazit:
Teresa Simon hat uns dieses Mal in das Reich der Düfte entführt – und in die berühmte Rhein-Metropole mit dem beeindruckenden Dom.
Die Autorin eine Atmosphäre aufgebaut, wo ich mich zur damaligen wie heutigen Zeit sehr wohl fühlte, ja, ich konnte es beinahe körperlich spüren. Als würde ich es kennen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich noch nie in Köln war und daher nur ein paar Bilder aus den allgemeinen Medien im Sinn habe!
Jede Stadt hat so ihre eigenen Geschichten aus der NS-Zeit. In Köln sind es die Edelweißpiraten. Jugendliche, die der Diktatur auf ihre eigene Art und Weise sprichwörtlich die Zunge rausstreckten. Wurden sie dabei allerdings erwischt, drohte unter Umständen sogar die standrechtliche Erschießung. Dies hat die Autorin geschickt in ihre Geschichte mit eingebunden.
Und natürlich ist da noch der Dom, der als Sinnbild für die Macht der Kirche steht. Die katholischen Geistlichen müssen das Zölibat einhalten, dürfen keine Familien gründen, bis heute. Ich persönlich finde diese Regel grausam, diskriminierend und menschenverachtend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott so etwas von seinen Predigern wirklich gefordert hätte. Und passiert es doch, dass sich ein Geistlicher verliebt, ist er ständig in einem inneren Zwiespalt. Diese Qualen unterstreichen meine Haltung zu diesem Thema noch.
Die Erzählstränge wechseln sich ab und die Mischung ist genau richtig. Auch hat die Autorin dieses Mal auf komplizierte Verwandtschaftsverhältnisse verzichtet, so dass man nicht lange überlegen muss, wie die Generationen dann weitergingen. Wie die Geschichte zwischen Nelli und Benedikt endet, wird tatsächlich erst kurz vor dem Ende klar und das ist schon sehr tragisch. Den Vergangenheitsstrang empfand ich als deutlich spannender! Die Figuren haben Tiefgang und Persönlichkeit, einzig Jan (in der Gegenwart) blieb mir manchmal ein bisschen zu blass. Er hätte ruhig ein bisschen deutlicher in Erscheinung treten können.
Alles in allem ist eine mitreißende Geschichte mit historischen Fakten und deren Folgen bis in die Gegenwart. Aber auch die Liebesgeschichte hat mich sehr bewegt. Eine wunderbare Lektüre, die definitiv nicht so schnell vergessen wird. Fünf Sterne und eine klare Lese-Empfehlung.
Veröffentlicht am 28.06.20!
Liebe Elke,
danke für die Vorstellung, deine Rezi klingt ganz wunderbar und ich möchte diesen Titel auch noch lesen. Zur Zeit habe ich jedoch reichlich Lesestoff zur Verfügung.
Mach dir einen schönen Sonntag,
liebe Sommergrüße
Barbara
Liebe Barbara,
vielen Dank für Dein Besuch und Kommentar!
Ich muss ja zugeben, dass ich nicht mit jeder Geschichte von Teresa Simon klar kam. Aber bei diesem war es wunderbar und nicht ganz so kompliziert wie befürchtet 🙂
Weißt Du was? In meiner Excel-Tabelle gibt es auch Titel, wo in der Spalte Bemerkung “zu kaufen” steht. Es gibt einfach so viele interessante Geschichten, ich kenne es, wenn man erst einmal etwas anderes leben möchte.
Dir und Deinen lieben einen schönen Sonntag, liebe Grüße, Elke!