2020
Historisch Allgemein
Bastei Lübbe Verlag
623
3404179897
Inhaltsangabe:
Berlin 1870: Paul von Gerlau, stolzer Preuße und Arzt, will gerade seiner Herzensdame Madeleine Tellier, eine aus Metz stammende Französin, einen offiziellen Heiratsantrag machen und mit ihr Verlobung feiern, als er seinen Einberufungsbefehl erhält. Er muss sofort aufbrechen. Es bleibt nur noch Zeit für ein paar geflüsterte Worte.
Frankreich hat dem Norddeutschen Bund den Krieg erklärt, da der französische Kaiser sonst befürchtet, im Erbfolgestreit um den spanischen Thron das Nachsehen zu haben. Alles, was die französische Armee zu bieten hat, wird in die Waagschale geworfen.
Madeleine und ihr Vater reisen sofort nach Metz ab, doch es ist schon fast zu spät. Ihr Vater erliegt einem Herzinfarkt und nur mit Mühe kann Madeleine das Elternhaus erreichen. Ihre Mutter Clotilde, eine aufrichtige und überzeugte Aristokratie-Anhängerin, blendet den Krieg und die bevorstehende Belagerung der Stadt aus.
Aber auch die Algerier Djamila undKarim und Madeleines Bruder Clement machen ihre furchtbaren Erfahrungen in dem Krieg, den das Volk so nicht gewollt, aber am meisten darunter zu leiden hat.
Mein Fazit:
Auf diesen Roman hat man so lange warten müssen. Und da ich die Autorin schon lange als Bloggerin begleite und sehr schätze, habe ich mich natürlich darauf gefreut.
Was in jedem Fall immer wieder zu spüren ist: Maria W. Peter hat ein sehr persönliches Werk geschrieben (das gibt sie ja auch im Nachwort an). Sie hat sehr gründlich recherchiert und viele Einzelheiten in die Geschichte eingebaut. Auf jeder Seite ist deutlich die Liebe zum Land Frankreich, zur Stadt Metz und den dort lebenden Menschen zu lesen. Es war ihr ein Herzensanliegen, über die damaligen Verwicklungen zu schreiben und für diese gründliche Arbeit und Erzählung kann man sie nur bewundern. Pünktlich zum 150.ten Geburtstag dieser Ereignisse ist der Roman erschienen.
Jetzt kommt leider mein großes Aber: Es ist nicht mein erstes Buch mit Kriegshandlungen. In der Regel stört es mich nicht, wenn das Verhältnis zur übrigen Geschichte ausgewogen ist. Ich kann es nicht genau beziffern, aber in diesem vorliegenden Fall ist es ein deutliches Missverhältnis. Es macht mir auch nichts aus, dass es sehr brutal war (das war es nun mal damals). Aber manchmal hatte ich das Gefühl, auf jeder zweiten Seite von den grausigen Taten zu lesen. Die intensiven Kampfhandlungen haben mich angestrengt, so dass ich oft nur wenige Seiten schaffte. Es wurde etwas besser, als der französische Kaiser kapitulierte und ins Exil ging. Da gewann die Geschichte ein wenig an Fahrt.
Ich habe schon einige Rezensionen zu diesem Buch überflogen und sie waren alle durchweg positiv. Ich bedaure außerordentlich, dass ich wohl eine große Ausnahme bin und keine fünf-Sterne-Bewertung gebe. Das war mir eindeutig zu viel Krieg und Gemetzel (zumindest die intensiven Schilderungen davon), auch wenn das sicher eine Berechtigung hat und den Tatsachen entspricht.
Die in den Vordergrund gestellten Figuren waren alle sympathisch und ich konnte mich mit ihnen identifizieren. Außer Madeleine, die kam mir manchmal wie ein störrischer Esel vor. Ihr Handeln grenzte zum Teil an Selbstaufgabe, das war mir dann auch ein bisschen viel.
Eine Geschichte, die mich mit gemischten Gefühlen zurück lässt und ich zögere mit den Empfehlungen, obwohl die Recherche dazu außerordentlich fundiert und detailreich ist. Sehr schade, aber es ist mir nur drei Sterne wert.
Veröffentlicht am 15.07.20!
Liebe Elke,
Schade, dass dich das Buch nicht so begeistern konnte wie mich. Ich kann deine Kritikpunkte trotzdem nachvollziehen. Der Krieg ist schon sehr präsent. Aber manchmal passt es halt einfach nicht. Ich habe auch schon Bücher gelesen, wo meine Meinung sehr von der Masse abwich. Ist dann eben so. Das nächste Buch von Frau Peter wird dir bestimmt wieder besser gefallen. Schöne Woche und lg von Conny ?
Liebe Conny,
vielen Dank für Dein Besuch und Kommentar!
Ich bin selbst schon etwas bedröppelt, dass mir das Buch nicht so gefallen hat wie den den meisten. Aber es ist halt so. Damit habe ich nicht ausgedrückt, dass Maria nicht schreiben kann. Sie kann wunderbare Geschichten auf ihre ganz besondere Weise erzählen. Aber dieses Mal war es mir zu intensiv mit Kriegshandlungen.
Nun ja … ist halt mal so 🙂
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, liebe Grüße, Elke!