2015
Wahre Begebenheit
130 Minuten
USA
Adam McKay
Charles Randolph, Adam McKay
Christian Bale, Steve Carell, Ryan Gosling, u.v.a.
"The Big Short" von Michael Lewis
Inhaltsangabe:
Von Moviepilot.de: Jared Vennett (Ryan Gosling) ist ein Aktienhändler der Deutschen Bank. Dr. Michael Burry (Christian Bale) hat Scion Capital gegründet, obwohl er unter dem Asperger-Syndrom leidet und auf einem Auge blind ist. Ben Rickert (Brad Pitt) war einst als Top Banker unterwegs und hat sich eigentlich aus der Finanzwelt zurückgezogen. Mark Baum (Steve Carell) managt Hedgefonds, aber versucht dabei, seine moralische Integrität zu wahren.
Die Männer haben unterschiedliche Hintergründe, sind aber alle im Finanzsektor tätig. Ihre Gemeinsamkeit besteht darin, dass sie die Finanzkrise und den Börsensturz schon Jahre vor der tatsächlichen Krise als einzige kommen sehen. Sie beschließen, ihr Wissen zu nutzen und Gewinn aus dem kommenden Kollaps zu schlagen.
Mein Fazit:
Der Film hatte mich schon einigen Jahren interessiert, bin aber nie dazu gekommen, ihn mir anzusehen. Das habe ich jetzt nachgeholt und ich bin etwas gespalten, was die Bewertung betrifft.
Ich kann nicht sagen, dass er schlecht ist. Denn die Geschichte ist ja so oder so ähnlich passiert. Einige wenige haben die Finanzkrise, ausgelöst durch die Pleite der viertgrößten Bank der Welt – Lehman Brothers – vorhergesehen. Eigentlich haben sie nicht die Finanzkrise vorhergesehen, sondern den Zusammenbruch des Immobilienmarktes. Angefacht von der amerikanischen Regierung sollte sich auch der kleine Mann ein eigenes Haus leisten können. Die Kreditvergabe wurde dereguliert und so konnten Immobilienmakler ohne Skrupel jedes Haus verkaufen, selbst an Menschen, die die Verträge nicht verstanden. Mark Baum (Steve Carell) machte sich die Mühe und recherchierte vor Ort. Er fand heraus, dass Striptease-Tänzerinnen fünf Darlehensverträge abschließen konnten, ohne ein regelmäßiges Einkommen vorzuweisen. Und andere Käufer schlossen die Kreditverträge auf den Namen ihres Hundes ab. Völlig irre! Die daraus resultierenden „faulen Verträge“ wurden von den Banken unter neuen Namen verpackt und teuer weiterverkauft. Ratingagenturen sahen sich genötigt, Bestnoten zu vergeben, obwohl dies offenbar nicht stimmen konnte, weil die Banken sonst den Bewertungsauftrag an andere Ratingagenturen vergeben hätten. Hier kann man wirklich sagen: Geld regiert die Welt! Was also diesen Teil des Films betrifft, war er sehr informativ und durchaus packend dargestellt.
Allerdings gab es auch immer wieder Sequenzen, die mir als Zuschauerin nicht ganz schlüssig wurden. Die Dialoge waren hitzig, für Laien jedoch nicht immer verständlich und nachvollziehbar. Ich musste schon sehr aufpassen, was da gerade vor sich ging. Das war dann die Kehrseite des Films.
Alle Darsteller waren authentisch, allen voran Christian Bale als Manager mit Asperger Syndrom und nur noch einem Auge. Er war sehr inspirierend. Doch auch die anderen konnten mich überzeugen. Brad Pitt und Ryan Gosling waren gar nicht so sehr präsent, wie die Kurzbeschreibung es glauben machen will.
Es ist kein Film für nebenbei und fordert vom Zuschauer auch sehr viel Aufmerksamkeit. Wer sich für die Finanzwelt nicht interessiert, sollte die Finger davon lassen. Das eine oder andere habe ich im Nachhinein verstanden, als ich mir noch eine Dokumentation über die Vorgänge um die Pleite der Lehman-Bank ansah. Das ist allerdings nur eine Folge vom Platzen der Immobilienblase. Das Kernthema ist eben, dass die Finanzwelt glaubte, alles machen zu können, ohne die Folgen zu spüren. Die wenigen Hedgefond-Manager, die den Zusammenbruch kommen sahen, wurden für ihre These ausgelacht. Letztendlich behielten sie Recht und wurden reich, während viele Menschen ihre Häuser und Jobs verloren.
80% bekommt dieser Film, denn er ist trotz allem informativ und an einigen Stellen echt packend dargestellt.
Veröffentlicht am 28.10.20!