2006
Drama
137 Minuten
USA
Todd Field
Todd Field, Tom Perrotta
Kate Winslet, Jennifer Connelly, Patrick Wilson, u.v.a.
22.08.2010
"Little Children" von Tom Perrotta
Inhaltsangabe:
Sarah Pierce (Kate Winslet) und Brad Adamson (Patrick Wilson) lernen sich in einem beschaulichen Vorort auf dem Kinderspiel-Platz kennen. Beide betreuen sie ihre Kinder und sind eigentlich nicht besonders glücklich in ihrem Leben. Während sie sich kennen lernen, kämpft Larry Hedges (Noah Emmerich) gegen einen freigelassenen Sträfling an, der wegen Exhibionismus gegen Kindern gesessen hat. Ronnie J. McGorvey (Jackie Earle Haley), dieser lebt noch bei seiner alten Mutter, die für ihn und seine Rehabilibation kämpft wie ein Löwe.
Sarah und Brad beginnen eine Affäre. Sarah hat ihren Mann dabei erwischt, wie er beim Anblick eines digitalen Bildes ornaniert hat und fühlt sich zutiefst gedemütigt. Brad wird von seiner Frau Kathy (Jennifer Connelly) kurz gehalten, er darf noch nicht mal ein Handy haben und der Sohn schläft mit im Ehebett.
Und auch ansonsten sind die Kleinstadt-Bewohner eher snobistisch und peinlich darauf bedacht, das die Fassade der Spießigkeit erhalten bleibt. Aber im Laufe der Zeit bekommt diese Risse und als Sarah und Brad beschließen, durchzubrennen, wird eine Katastrophe heraufbeschworen …
Mein Fazit:
Tiefsinnig und gesellschaftskritisch hat der Regisseur und Drehbuchautor Todd Field einen Film gedreht, der einem nicht so schnell aus dem Kopf geht.
Da ist Sarah, wie immer grandios gespielt von Kate Winslet, die in einem Haus lebt, das die Ex-Frau ihres Mannes eingerichtet hat. Eigentlich möchte sie arbeiten gehen (hat englische Literatur studiert), aber das zuweilen widerspenstige Kind Lucy nimmt ihr die Luft zum Atmen. Sie lernt Brad auf dem Spielplatz kennen, wo sie erst bei anderen Frauen sitzt, die sich Gedanken um die Nachbarschaft machen, sich aber dennoch nicht trauen, es offen und laut auszusprechen.
Brad ist ein liebevoller Vater, der bereits zweimal durch das Anwalts-Examen gerasselt ist und von seiner Frau jeden Abend in die Bibliothek geschickt wird, um für den dritten Versuch zu lernen. Seine Frau kümmert sich um alles, auch um die Finanzen und lässt ihrem Mann damit keinen Freiraum. Brad selbst wird sich dessen nicht bewußt, aber er spürt, das es eigentlich nicht richtig ist.
Und dann ist da noch Ronnie, der Sträfling, der in die Nachbarschaft zu seiner Mutter gezogen ist. Er hat kein Interesse an einer Beziehung oder ähnliches. Seine Mutter, schon ziemlich betagt, macht sich deshalb Sorgen. Aber wenn es darum geht, das er wieder angefeindet wird, stellt sie sich vor ihn und macht klar, das alle mal Fehler machen.
Die Geschichten dieser Menschen sind so fein ineinander gesponnen, das man sich anfangs erst fragt, wo es hinführt. Aber der rote Faden wird im Laufe des Films immer dicker und die letzte halbe Stunde kann man nicht mehr anders: Man will wissen, was passiert. Und das was passiert, spürt man unweigerlich, mit jeder Minute.
Ein Film, der einen selten so fesselt und nachdenklich zurücklässt. Und es gibt eine klare Botschaft: Keine Familie ist perfekt, alle haben ihre Leichen im Keller und jede/-r sollte vor seiner eigenen Haustür kehren. Recht so! Toller Film, den ich mit 95% empfehlen kann.
Veröffentlicht am 06.12.20!