Hera Lind: Um jeden Preis

Um jeden Preis Book Cover Um jeden Preis
Hera Lind
2025
Wahre Geschichte
Droemer Knaur Verlag
527
Taschenbuch
9783426528396

Inhaltsangabe:

Von Droemer Knaur:

1944 beginnt für die 16-jährige Lydia ein Alptraum, der nicht enden will: Als die Rote Armee auf ihr kleines Dorf bei Odessa in der Ukraine vorrückt, flieht die Familie. Sie schaffen es sogar bis nach Deutschland, doch sie werden zurückgeholt. Mit Mutter und vier Geschwistern wird Lydia bei minus 50 Grad nach Sibirien verschleppt. Zwölf unbarmherzige Jahre lang kämpft sie in einem Gulag ums Überleben und wird Mutter von acht Kindern, von denen sechs überleben. Als man sie endlich aus dem Lager entlässt, ist der eiserne Vorhang dicht. Weitere zwölf Jahre irrt sie mit den Kindern durch die Sowjetunion, immer nur ein Ziel von Augen: um jeden Preis mit ihnen nach Westdeutschland gelangen, auch wenn sie da noch nie war. Denn Deutschland ist ihre Heimat!

Mein Fazit:

Mein Gott, was für eine Geschichte. Nur beim Gedanken daran kommt mir eine Gänsehaut! Herzlichen Dank an der Verlag für das überlasse Rezie-Exemplar.

Ich bin überzeugt, dass die Menschen diese Tyrannei heute nicht mehr überleben würde. Welch‘ grausames Schicksal Lydia erlitt – stellvertretend für viele tausende Deutsche, die gegen ihren Willen nach Sibirien verschleppt wurden und dort körperlich sehr hart arbeiten mussten – bei mehr als karger Nahrung und unerbittlichen Minus 50 Grad im Winter.

Auch später, im Laufe ihres Lebens, wo sie dann frei war und selbst entscheiden konnte, wo sie innerhalb der Sowjetunion leben wollte, kannte sie nur eines: harte Arbeit. Aus wenig hat sie immer wieder viel gemacht, nebenher noch gearbeitet und ihre Kinder großgezogen. Sie war immer gut gelaunt, hat nicht mit ihrem Schicksal gehadert, obwohl sie allen Grund dazu gehabt hätte. Immer wieder packte sie an und baute sich was auf. Die Kinder lernten früh im Haushalt zu helfen und sich gegenseitig zu überstützen. So wuchs mit jedem Kind auch der Zusammenhalt.

Es ist bewundernswert, auch heute vermitteln diese Familien den Eindruck von einer starken Bande. Da ist jeder für jeden da und packt mit an, wenn es sein muss. Das findet man sonst eher selten. Auch ich habe Bekanntschaft mit solchen Familien gemacht und muss gestehen, dass ich immer nicht so recht wusste, woran ich bin. Heute weiß ich, dass diese Familien nicht wirklich irgendwo willkommen waren. In der Sowjetunion waren sie das letzte, weil sie Deutsche waren, und in Deutschland hat man sie als Russen abgestempelt. Und dieses Schicksal haben sie sich nicht ausgesucht, es wurde ihn aufgezwungen! Entsprechend reserviert reagierten sie auf ihre Umgebung.

Auch wenn die Autorin die künstlerische Freiheit besitzt und das eine oder andere geändert hat (laut Vorwort), bin ich fest von überzeugt, dass diese Geschichte so oder so ähnlich tausendfach passiert ist. Erschreckend und faszinierend zugleich habe ich Lydias Lebensweg verfolgt. Wer sich für dieses Themengebiet interessiert, sollte es sich nicht nehmen lassen. Es ist packend, einfühlsam, bildhaft beschrieben und lässt einen nicht so schnell los.

Fünf Sterne und eine klare Lese-Empfehlung von mir.

Veröffentlicht am 11.05.25!

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