
Mai 2025
Belletristik
C.Bertelsmann
608
Taschenbuch
9783570105788
By any other name (2024)
Elfriede Peschel

Inhaltsangabe:
2013: Melina Green studiert am Bard College Theaterwissenschaften und träumt davon, Theaterstücke zu schreiben. Bei einem Wettbewerb reicht sie auf Wunsch ihres Dozenten ein Stück ein. Dieses wird jedoch von Jasper Tolle, einem hochangesehen Theater-Kritiker der New York Times, öffentlich verrissen.
Eines Tages teilt ihr Vater ihr mit, dass eine gewisse Emilia Bassano ihre Vorfahrin ist. Sie lebte Ende des 16. bzw. Anfang des 17. Jahrhunderts in London und war die erste veröffentlichte Dichterin. Und sie war wohl eine nicht anerkannte Dramatikerin, die auch William Shakespeare mit Stücken versorgt haben soll. Denn Frauen hatten damals beruflich, gesellschaftlich und schon gar politisch keine Stimme! Selbst über den Körper der Frau durften andere bestimmen.
Elisabethanische Epoche: Emilia Bassano wird mit 13 Jahren die Kurtisane von Lord Chamberlain. Der ältere Lord ist für die Unterhaltung der Königin verantwortlich und entscheidet über die Theaterstücke, die vor und mit der Königin aufgeführt werden. Emilia, für die damalige Zeit ausgesprochen gut gebildet, lernt bei ihm, wie man Theaterstücke, Sonetten und Gedichte schreibt.
Doch das gute Leben als Kurtisane findet ein jähes Ende und sie findet sich in einer brutalen und verarmten Ehe wieder …
Mein Fazit:
Jodi Picoult hat eine großartige Geschichte geschrieben. Zwei intensive Zeitebenen, die wunderbar miteinander verknüpft sind. An dieser Stelle geht ein großes Dankeschön an die Penguin-Verlagsgruppe für die Überlassung des Rezie-Exemplares.
William Shakespeare ist jedem ein Begriff. Hochstilisiert zum Dramatiker, werden ihm Werke zugeschrieben, die er eigentlich kaum selbst geschrieben haben kann. Die Argumente für diese These sind zumindest nicht so ganz von der Hand zu weisen. Dass er bei einigen Stücken die Urheberschaft innehat, ist nicht bewiesen. Das Gegenteil aber auch nicht. Ich bin nicht so tief drin in der Wissenschaft, um da eine eindeutige Position beziehen zu können. Ich weiß aber, dass Frauen seit jeher häufig das stärkere Geschlecht sind und oft auch mindestens genauso clever und klug, wenn sie nicht sogar die die Patriarchen übertrumpften. Warum sollte eine Frau – zur damaligen Zeit ausgesprochen gut gebildet – nicht auch heimlich Theaterstücke schreiben können? Wenn sie schon nicht veröffentlichen durfte, dann konnte es doch jemand anderes für sie tun! Damit waren ihre Worte frei – wenigstens etwas!
Die Geschichte um Emilia und Melina hat die Autorin sehr schön aufgebaut und man merkt es der Geschichte an: es wurde intensiv recherchiert. Ich wurde in beide Zeiten entführt und fühlte mich gelegentlich als Voyeurin. Ich konnte mir alles bildhaft vorstellen und fühlte mit beiden weiblichen Protagonisten. Das eine oder andere Detail war vielleicht nicht nötig, das eine oder andere hätte womöglich auch etwas gekürzt werden können, gelegentlich es zog sich schon etwas.
Dennoch bleibt die Geschichte nachhaltig im Kopf, lässt mich einfach nicht wirklich los. Als Leserin habe ich wieder viel gelernt, über die Epoche, über die Rechte der Frauen zur damaligen Zeit, über das Schreiben von Theaterstücken und darüber, dass es erstaunlich ist, dass damals nicht mehr Morde an Ehemännern passiert sind!
Es gibt viereinhalb bis fünf Sterne von mir und eine klare Lese-Empfehlung. Das Buch lohnt sich in jedem Falle, eine wunderbare Lektüre über Worte und die Macht der Worte und was Frauen leisten können, auch wenn sie es nicht dürfen.
Veröffentlicht am 21.06.25!