
2023
Drama
136 Minuten
Deutschland
Barbara Albert
Meike Hauck, Barbara Albert, Julia Franck
Mala Emde, Max von der Groeben, Thomas Prenn, Liliane Amuat, Fabienne Elaine Hollwege, u.v.a.
"Die Mittagsfrau" von Julia Franck

Inhaltsangabe:
Von moviepilot.de:
Helene (Mala Emde) kommt in den 1920er Jahren nach Berlin. Hier will sie Medizin studieren. Ihre Schwester Martha (Liliane Amuat) hingegen taucht tief in das Partyleben der Hauptstadt ein.
Helene lernt Karl (Thomas Prenn) kennen und verliebt sich in ihn. Doch eine Tragödie bringt sie um ihr Glück und die Welt dreht sich weiter. Während Deutschland sich unter den Nazis verändert, lässt sich Martha mit dem traditionsbewussten Wilhelm (Max von der Groeben) ein und bekommt einen Sohn. Doch will sie für immer im Rollenbild der Mutter gefangen sein?
Mein Fazit:
Helene stammt aus ärmlichen Verhältnissen und ist jüdischer Abstammung. Ihre Mutter hat den Verlust ihrer Söhne und den Ehemann durch den Ersten Weltkrieg nicht verkraftet und dadurch ihren Verstand verloren. Helene hat sich schon immer für Naturwissenschaften interessiert und um sich das Studium in Berlin zu finanzieren, arbeitet sie nachts in der Apotheke!
Sie führt ein freies und unabhängiges Leben, als sie Karl (Thomas Prenn) kennen lernt. Er ist ihre große Liebe und sie beginnen bereits Zukunftspläne zu schmieden. Als er verstirbt und die Nazis das Leben in Berlin bestimmen, muss Helene sich entscheiden. Ihre Schwester will Berlin wegen dem wachsenden Antisemitismus verlassen, sie hingegen will bleiben.
Helene ist die tragische Figur, die aufgrund ihrer Abstammung und ihrem Verlust der großen Liebe falsche Entscheidungen trifft. Kann man sie dafür bedauern? Oh ja. Hätte ich an ihrer Stelle anders gehandelt? Vermutlich nicht. Es war damals eine andere Zeit. Frauen waren in der Ehe ihrem Mann ausgeliefert. Ob nun Arbeit, Haushalt, ja, selbst die „ehelichen Pflichten“ durfte der Mann bestimmen – heute würde man es Vergewaltigung in der Ehe nennen (und das war es damals auch so). Aber verheiratete Frauen waren auch geschützt – in diesem Falle Helene. Ihr Mann hat ihr falsche Papiere besorgt, damit sie nicht deportiert wird. Hat er damit ihr Leben gerettet? Vermutlich! War es das wert? Das müsste jede Frau sich selbst beantworten.
Der Film hat mich zwiegespalten zurückgelassen. Die Schauspieler, die Kulisse, Musik und das ganze Ambiente waren überzeugend und wirkten echt. Ich habe die Geschichte so geglaubt, wie sie dargestellt wurde. Das Ende hat mich nachhaltig schockiert und ins Grübeln gebracht. Aber aus Helenes Sicht ist es nur eine logische Konsequenz von allem!
Das Buch habe ich nicht gelesen. Die Geschichte war mir bis vor kurzem völlig unbekannt. Insgesamt vergebe ich 80% für diesen Film.
Veröffentlicht am 06.07.25!