Ines Thorn: Lucias Entscheidung

Lucias Entscheidung Book Cover Lucias Entscheidung
Ines Thorn
Februar 2024
Historisch Allgemein
rororo Verlag
Töchter des Nordmeeres – Teil 2
336
eBook
9783644015579

Inhaltsangabe:

Lucia und Liv leben wieder auf ihrer heißgeliebten Insel Smøla. Liv und ihr Mann Sverre sind im Gasthaus bei Fria untergekommen, während Lucia mit ihrer kleinen Tochter in dem kleinen Haus der Kräuterfrau lebt. Ihren Lebensunterhalt verdient sie sich in der Fischfabrik, aber das Stigma der geschiedenen Frau haftet an ihr.

Eines Tages verkündet der Same, dass er in seine Heimat in den hohen Norden zurückkehrt. Da Liv und Lucia beide in samische Kittel gewickelt waren, liegt die Vermutung nahe, dass auch sie Saminnen sein könnten. Liv will den Samen begleiten, denn sie möchte ihre Herkunft erfahren. Er warnt die jungen Frauen eindringlich davor, ihn in den hohen Norden zu begleiten. Die Winter sind hart und eine kleine falsche Entscheidung kann das Leben kosten. So wird entschieden: Lucia bleibt mit ihrer Tochter auf Smøla, während Liv und Sverre mit dem Samen in den Norden reisen.

Lucia kann inzwischen in der Fabrik im Vorzimmer des Chefs arbeiten. Offenbar liegt ihr die Buchhaltung gut, denn schon nach kurzer Zeit hat sie Ordnung geschaffen. Jehan, der Sohn des Chefs, der sie in der Kindheit immer geärgert hat, ist inzwischen ein stattlicher Mann geworden und beginnt ihr den Hof zu machen.

Während Liv hoch im Norden nach ihren Wurzeln sucht und dabei sehr viel riskiert, muss Lucia sich entscheiden, ob sie ihrem Herzen einen Ruck gibt. Doch noch ist zu sehr von Lasse verletzt worden.

Mein Fazit:

Eine wunderbare Geschichte über die Liebe und die Familie!

Die Geschichte reiht sich nahtlos an den Vorgängerband. Er kann zwar unabhängig vom ersten Teil gelesen werden, zum besseren Verständnis und für die Spannung ist die Einhaltung der Reihenfolge vorteilhafter.

Im hohen Norden in Skandinavien leben die Samen. Ein indigenes Volk, das mit der Natur lebt und selbst den härtesten Winter trotzt. Ihre Nahrung, ihr Einkommen, sind die Rentiere. Und eine Familie ist eine Sidda. Jede Sidda hat ihre eigenen Symbole. Selbst die Kleinsten bekommen Trachten mit den Symbolen ihrer Sidda. Und weil Lucia und Liv als Babys in ihren Trachten auf die Türschwellen des Gasthauses und der Kirche gelegt wurden, kann Liv sich mit ihrem Ehemann aufmachen, um mehr über ihre Herkunft zu erfahren, womöglich sogar die wahre Familie kennenlernen. Aber die Reise ist beschwerlich und es gibt immer wieder Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Harte Winter ist sie gewohnt, doch der hohe Norden ist noch mal eine andere Nummer.

Während Liv auf der Suche nach ihren Wurzeln ist, kämpft Lucia um ihre Reputation als geschiedene Frau. Anfang des 20. Jahrhunderts war es mit Sicherheit nicht einfach. Allerdings blieb ihr keine andere Wahl, ihr geschiedener Mann hätte sie verhungern lassen, wenn Liv nicht gewesen wäre. Lucia musste ihre Tochter nehmen und gehen, um ihretwillen! Niemand auf der Insel fragte sie, was passiert ist. Eine geschiedene Frau ist grundsätzlich verpönt. Warum das so gekommen ist, spielt dabei keine Rolle und interessiert die Menschen nicht.

Und dann ist es aus Sicht der Inselbewohner um so unverständlicher, warum Lucia auf Jehans Werben nicht sofort anspringt. Zu damaligen Zeit war das höchste Ziel einer Frau, gut verheiratet zu sein. Frauen hatten sich um den Haushalt und die Kinder zu kümmern, Männer um den Rest. Das Rollenbild wird hier (wie auch schon im ersten Teil) stark thematisiert.

Es ist eine wunderbare Geschichte um traditionelle Rollen, die Verbindung zur Natur und deren Spiritualität. Das der hohe Norden Skandinaviens auch ein indigenes Volk hat, war mir bis zu dieser Reihe unbekannt. Nun habe ich eine ganze Menge dazu gelernt und konnte zwei Frauen bei ihrem Kampf um Emanzipation begleiten. Zwei mutige junge Frauen, die ihrem Herzen folgen mussten. Es hat mich gepackt und eingenommen.

Fünf Sterne und eine klare Lese-Empfehlung!

Veröffentlicht am 11.10.25!

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