Das Geheimnis von Zimmer 622
2021
Krimi/ Thriller
Piper Verlag
624
Hardcover
9783492070904
L'énigme de la chambre 622 (2020)
Michaela Meßner, Amelie Thoma
Inhaltsangabe:
Der Autor Joël Dicker möchte ein paar Tage ausspannen und kehrt dafür ins Hotel Palace de Verbier ein. Er bezieht die Suite 623 und stellt gleich beim Einzug fest, dass es die Nummer 622 nicht gibt, sondern 621 und 621a. Neugierig fragt er beim Portier nach und es wird ihm offensichtlich eine Bärengeschichte aufgetischt.
Im Hotel macht er die Bekanntschaft mit Scarlett Leonas, die ihn sofort als Der Schriftsteller erkennt. Als sie von der mysteriösen Nummerierung der Suiten hört, beginnt sie zu recherchieren. Vor einigen Jahren geschah im Zimmer 622 ein Mord, der bis heute nie wirklich aufgeklärt wurde. Es war das traditionelle „Große Wochenende“ vom Bankhaus Ebezner, das alljährlich im Dezember dort stattfand und alle Angestellten der Privatbank einlud. In der Regel fanden zu dieser Zeit große Bekanntmachungen statt. So sollte an diesem Woche der neue Präsident der gewählt und bekanntgegeben werden. Doch dazu kam es nicht, denn der Zimmerservice fand in der Suite 622 eine Leiche.
Joël ziert sich ein bisschen, zusammen mit Scarlett Recherchen aufzunehmen. Schließlich arbeitet er gerade an einem anderen Projekt. Aber auch seine Neugier siegt und sie tauchen in ein Geflecht um Macht, Geld, Spionage, Liebe, Leidenschaft, Loyalität und Verrat ein.
Mein Fazit:
Da ist Joël Dicker ein bemerkenswertes Werk gelungen. Er schreibt von sich selbst über sich selbst. Schon am Anfang nimmt er sich selbst ein bisschen auf den Arm. Und die Geschichte um das Geheimnis von Zimmer 622 im Hotel Palace de Verbier in den Schweizer Bergen liest sich mehr oder weniger wie eine Schmonzette oder Parodie!
Die drei Hauptfiguren sind Macaire Ebezner, seine Frau Anastasia und Lew Lewowitsch, den beide Eheleute aus früheren Zeiten kennen. Der Auto hat sehr intensive Bilder von ihnen gezeichnet, dass sie einem schon bald sehr nah gingen, bei mir war das jedenfalls so. Ich hatte das Gefühl, sie zu kennen und erlebte ihre Höhen- und Tiefflüge mit. Dabei wurde die eine oder andere Szene oft überzeichnet oder übertrieben dargestellt – wie bei einer Parodie eben! Ich würde gerne mehr schreiben, aber das geht nicht ohne Gefahr zu laufen, zu viel zu verraten.
Der Autor hat dabei seine gewohnte Schreibweise angewendet, er ist seinem Stil treu geblieben und hat dabei auch kleine Nebengeschichten einfließen lassen, die mit dem Krimi gar nichts zu tun haben. Gelegentlich sprang Joël Dicker mehrmals in den Zeiten hin und her in wenigen Seiten. Wer seine vorherigen Romane gelesen hat, kennt es.
Das Einzige, was ich zu bemängeln habe, ist die etwas langatmig anmutende Geschichte. Die eine oder andere Stelle hätte sicher gekürzt werden können. Und erst nach zwei drittel der Geschichte erfährt man auch, wer denn überhaupt zu Tode gekommen ist! Da tappte ich lange Zeit im Dunkeln. Das Ende der Geschichte ist sowohl genial wie auch fantastisch und unterstreicht den Eindruck einer Schmonzette!
Eine tiefgründige Geschichte mit facettenreichen Figuren, trotz der Längen gebe ich fünf Sterne. Ich wurde wunderbar unterhalten und erlebte sogar einige Überraschungen.
Veröffentlicht am 25.10.25!