Das Meer der endlosen Ruhe
Juli 2023
Science Fictionn
Ullstein Buchverlag
288
9783843729086
The Sea of Tranquility (2022)
Bernhard Robben
Inhaltsangabe:
1912 wird Edwin St. Andrew in die britische Kolonie Kanada verbannt. Da er eine gute Apanage erhält, lässt er sich mit der Entscheidung, was er mit seinem Leben anfangen will, Zeit. Er reist von der Ostküste zur Westküste auf die Insel Vancouver Island. Doch auch dort gibt es keine wirkliche Inspiration. Aber er macht in einem Wald eine merkwürdige Beobachtung.
2020: Die Witwe Mariella sucht ihre Freundin Vincent. Ihrer beider Männer sind verstorben. Mariella besucht eine Veranstaltung von Vincents Bruder, der ein Video mit einer bemerkenswerten Anomalie zeigt. Als Mariella erfährt, dass ihre frühere Freundin ebenfalls verstorben ist, spricht ein gewisser Gaspery sie an. Er ist ihr nicht ganz unbekannt.
2203: Olive Llewellyn ist in der Mondkolonie zwei aufgewachsen. Ein Leben auf der Erde ist für sie unvorstellbar, dennoch macht sie eine Lesereise, um ihr Buch „Marienbad“ vorzustellen und es unter die Leute zu bringen. Sie reist kreuz und quer über die Kontinente und es gibt Meldungen über mysteriöse Krankheitsfälle. Plötzlich hat sie eine besondere Begegnung mit einen Mann namens Gaspery-Jaques.
2401: Gaspery-Jaques ist in der Kolonie Mond Zwei aufgewachsen, lebt aber inzwischen in der ersten Kolonie. Nach dem Tod seiner Mutter arbeitet er in einem Hotel als Security. Seine Schwester Zoey arbeitet im Zeitinstitut und bittet ihn eines Abends, in ihr Büro zu kommen. Sie müsse ihm etwas sehr Wichtiges zeigen.
Mein Fazit:
Drei kurze Geschichten – in drei verschiedenen Zeitebnen! Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft! Und in der weiteren Zukunft – ca. 400 Jahre – ist die Verbindung zu allen drei Zeitebenen zu finden, allerdings erst auf den zweiten, dritten oder vierten Blick!
Ich muss zugeben, dass ich die erste Hälfte des Buches nicht so ganz genau wusste, was ich davon halten sollte. Die Autorin hat die kurzen Episoden zwar mit einer blumigen Sprache und schlichten Eindringlichkeit erzählt, aber erst allmählich begann ich zu verstehen, dass alle drei Geschichten eine Schnittstelle hatten. Diese Anomalie, die 400 Jahre später vom Zeitinstitut entdeckt wird und untersucht werden soll.
Es wird diskutiert, ob es möglich ist, in einer Simulation zu leben. Wie würde sich das Leben in einer Simulation anfühlen? Hätte man überhaupt Gefühle? Könnte man eigenständig Entscheidungen treffen? Ist eine Simulation nicht auch eine Art Illusion?
Die Bedeutung dessen, was in der ersten Hälfte geschrieben steht, entfaltet sich in seiner ganzen Pracht und Konsequenz in der zweiten Hälfte. Überraschungs- und Aha-Momente wechseln sich ab, die Puzzle-Steine fügen sich ein und ergeben auch am Ende ein Ganzes und die Erklärung mit der Anomalie erscheint für mich als Laien logisch!
Das Buch hat Eindruck bei mir hinterlassen. Es ist nicht nur eine Dystopie. Es wirft auch einige Fragen auf, der Umgang mit der eigenen Zeit und wie wir unsere Zukunft gestalten sollten.
Für ein unvergessliches Lese-Erlebnis gebe ich gern fünf Sterne und spreche eine klare Lese-Empfehlung aus.
Veröffentlicht am 05.11.25!