2004
Wahre Begebenheit
Hotel Rwanda
121 Minuten
Italien
Terry George
Keir Pearson, Terry George
Don Cheadle, Sophie Okonedo, Joaquin Phoenix, u.v.a.
Inhaltsangabe:
April 1994 in Kigali, Ruanda: Der Hotelmanager Paul Rusesabagina (Don Cheadle) führt ein internationales Hotel mit gehobener Ausstattung. Seine Achtung bei vielen örtlichen Persönlichkeiten kann er sich nur durch “milde Gaben” sichern, ansonsten weiß er, dass das Land kurz vor einer Explosion steht. Er selbst ist ein Hutu und befürchtet eigentlich nicht allzu viel.
Als der Präsident des Landes zu Friedensgesprächen zwischen den Hutu und den Tutsi-Rebellen aufbricht, wähnt Paul sich in Zuversicht. Doch der Präsident wird ermordet und im Radio wird zu Massakern an den Tutsis, auch Kakalaken genannt, aufgerufen. In Ruanda bricht die Hölle los. Den Uno-Blauhelmen, angeführt von Colonel Oliver (NIck Holte), sind die Hände gebunden. Sie dürfen noch nicht einmal zur Selbstverteidigung schießen und werden zum Teil ebenfalls Opfer der Milizen.
Nachdem Paul seine Familie ins Hotel und somit vorerst in Sicherheit bringen konnte, kommen weitere Flüchtlinge. Tutsi oder moderate Hutu, die die Massaker verurteilen, denn auch diese sind zur Ermorderung freigegeben. Journalisten haben Anweisung, das Hotel nicht zu verlassen. Dennoch wagt ein Kameramann es vor die Tür und filmt dabei grausame und abscheuliche Szenen. Die Tutsi werden mit Macheten niedergemetzelt, gerade Kinder und Jugendliche, die die nächste Generation presentieren.
Für Paul ist klar, das etwas passieren muss. Doch sehr schnell wird ihm ebenso klar, das die internationale Staatengemeinschaft die Augen vor dem drohenden Genozid verschließt und keine Hilfte schickt …
Mein Fazit:
Letztes Jahr wurde der 20.te Jahrestag dieser schrecklichen Taten begangen. Ruanda ist heute ein anderes Land und die Bevölkerung ist noch immer traumatisiert. Zu der Zeit habe ich einiges über die Massaker in Ruanda gelesen und wie es dazu kommen konnte. Bei Wikipedia gibt es einen ausführlichen Artikel dazu, der auch erklärt, warum die Hutu und Tutsi sich bekriegten. Der Ursprung des Konflikts liegt wieder mal an der belgischen Kolonialherrschaft. Sie hat die Bevölkerung in drei Gruppen eingeteilt und eine Gruppe bevorzugt behandelt. Das wird auch im Film kurz zur Erklärung erwähnt. Inzwischen gibt es die Einteilung der zugehörigen Gruppe im Pass nicht mehr. Aber ob damit der Konflikt beigelegt wurde/ wird? Es ist eher zweifelhaft.
Der Film veranschaulicht deutlich, wozu der Mensch in seiner rasenden Wut fähig ist. Es wurde nicht sehr viel gezeigt von den Massakern an den Tutsis, aber die dargestellten Szenen waren verstörend genug. Paul fährt mit einem seiner Angestellten (ein Tutsi) in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Vorräte holen. Der Großhändler weist ihm einen sicheren Weg. Und Paul wird klar, warum der Weg sicher war: Sie fuhren über hunderte von Tutsi-Leichen, Männer, Frauen und Kinder! Als ihm diese Tatsache bewußt wird, weiß er, dass sein Land über dem Abgrund schwebt. Paul selbst hat sich immer für unpolitisch gehalten und so kommt es auch, das in seinem Hotel über 1000 Menschen Zuflucht vor den Milizen finden, denn sein Hotel wird von Blauhelmen bewacht. Selbst Waisenkindern schenkte er Zuflucht und gab alles, um sie vor dem sicheren Tod zu retten. Er gab sein gesamtes Vermögen dafür her, um die Milizen zu bestechen.
Es ist eine düstere, aber leider auch eine wahre Geschichte. Den Film kann man sehr schlecht bewerten, denn die Thematik zerrt an den Nerven. Er rüttelt auf, stimmt nachdenklich und einiges brennt sich unweigerlich ins Gedächtnis. Alle Szenen wurden glaubhaft dargestellt und die Schauspieler wirkten auf mich nicht wie solche, sondern wie die tatsächlichen Personen. Und ich brauchte tatsächlich etwas Zeit, um diese Rezension zu schreiben. Vieles musste einfach erstmal verarbeitet werden.
Für seine Schonungslosigkeit und auf der anderen Seite der Hoffnungsschimmer (in Form von Paul Rusesabagina) ist der Film jedenfalls beachtenswert und bekommt von mir sehr nachdenkliche 90%.
Veröffentlicht am 19.10.15!