4. November 2019
Lovestory
Knaur TB
480
3426524228
Inhaltsangabe:
Seitdem ihr Mann Josh tot ist, fühlt sich Rachel wie im Hamsterrad, um ihren kleinen Sohn Sam und sich selbst in London über Wasser zu halten. Nachdem Sam einen kleinen Unfall hat, beschließt sie, einen Neuanfang zu wagen und zieht zu ihrer Großmutter Annie McViccar.
Annie lebt im Nordwesten Schottland auf den Hebriden, doch ihr Herz gehört seit jeher St. Kilda, wo sie 1930 als kleines Mädchen durch Evakuierung ihre Heimat verlor. Seit dem ist sie auf der Suche nach ihrem Freund Finlay. Trotz ihrer 83 Jahre ist sie noch rüstig und betreibt einen kleinen Tearoom.
Rachel braucht jedoch auch einen Job und ausgerechnet auf St. Kilda wird für einige Wochen eine Köchin gesucht. Nur widerstrebend nimmt sie ihn an, ohne zu wissen, dass die Insel ihr Leben für immer verändern wird.
Mein Fazit:
Isabel Morland kann wirklich wunderbare Geschichten erzählen, von wilden Kulissen berichten und ungewöhnliche Liebesgeschichten kreieren.
Mit dieser Geschichte ist es nicht viel anders, denn dieses Mal steht die Insel St. Kilda im Vordergrund, die viele Jahrhunderte bewohnt war, aber 1930 evakuiert wurde, weil beim nächsten Winter eine Hungersnot befürchtet wurde. Diese Aktion ist geschichtlich belegt, auch, dass ein tragischer Todesfall der Auslöser dafür war. Im Roman hat die Autorin zwar eine gewisse künstlerische Freiheit an den Tag gelegt, dennoch stimmen die grundlegenden Fakten!
Rachel hat sich trotz der vielen Jahre noch nicht wirklich daran gewöhnt, mit Sam allein zu sein. Ihren verstorbenen Mann vermisst sie noch immer, aber sie ist die ganze Zeit damit beschäftigt, das Geld zu verdienen, um ihrer Familie ein angenehmes Leben bieten zu können. Doch sie stößt immer wieder an ihre Grenzen und merkt, dass das Leben eben nicht angenehmer, sondern nur noch anstrengender wird. Eigentlich widerstrebt es ihr, aber sie kehrt zu ihrer Familie zurück, zu Annie McViccar, die einzige Überlebende aus ihrer Familie. Alle anderen Familienmitglieder ereilte ein früher Tod.
Obwohl sie bei ihrer Großmutter Unterschlupf gefunden hat, braucht sie einen Job und dieser kommt wie gerufen: als Köchin auf St. Kilda! Die Trennung von ihrem Kind fällt ihr schwer, aber sie nimmt auch die Chance wahr, ihre Wurzeln zu erforschen, immerhin ist sie eine Nachfahrin der Insel, auch wenn sie dort nie gelebt hat.
Während sie dort arbeitet, fallen ihr die Geschichten ein, die Annie immer wieder erzählt hat und verfällt dem Bann der Insel, die durch die Rauheit und Ursprünglichkeit einen ganz besonderen Charme hat. Aber auch ein neuer Mann tritt in ihr Leben. Die Gefühle laufen über, dennoch steht die Liebe auf der Kippe, denn Ailic ist ein unruhiger Geist und scheint sich ungern festzulegen.
Mich hat die Geschichte um die Insel wirklich in den Bann gezogen. Die Menschen haben dort fast isoliert vom Festland gelebt. Keine Telefone, noch nicht mal regelmäßige Zeitungen gab es. Der Geistliche regierte mit eiserner Hand und die jungen Leute zog es aufs Festland. Somit blieben immer weniger Menschen dort, die die Arbeit erledigen konnten, um genug für den Winter zu haben. Denn die Winter konnten wegen der Stürme sehr streng sein und die Boote blieben oft wochenlang aus. Ein sehr ausführlicher und interessanter Artikel ist auf Wikipedia mit anschaulichen Bildern nachzulesen und bestätigen die Schilderungen der Autorin.
Die Liebesgeschichte zwischen Rachel Ailic ist präsent und sehr gefühlvoll ausgearbeitet. Die Geschichte um Finlay und Annie hingegen wurde ein wenig stiefmütterlich behandelt. Doch zum Ende wurde ich mit sehr emotionalen Momenten versöhnt. Die Beschreibungen der Landschaft und wilden Natur sind der detailliert und wecken in einem den Wunsch, diesen Ort mal zu besuchen.
Ein Roman, der mich gedanklich auf eine sehr interessante Reise mitgenommen und berührt hat. Volle fünf Sterne und eine klare Lese-Empfehlung.
Anmerkung: Ich habe es als eBook gelesen.
Veröffentlicht am 20.10.19!