Karen Swan: Winterküsse im Schnee

Winterküsse im Schnee Book Cover Winterküsse im Schnee
Karen Swan
2015
Belletristik
Goldmann Verlag
512
3442483794
Christmas in the Snow (2014)
Gertrud Wittich

Inhaltsangabe:

Allegra Fisher ist Workaholiker. Es gibt kaum etwas, was sie aus ihrem eigentlichen Zuhause, dem Büro, heraus holt. Doch sie ist durchaus bereit, ihren “Mann” in der Finanzwelt zu stehen. Einzig ihre verheiratete Schwester Isobel und die an Demenz erkrankte Mutter kann sie mal aus ihrer Arbeit heraus locken.

Doch gerade läuft es irgendwie nicht rund: Sie versucht einen milliardenschweren chinesischen Finanzinvestor für sich zu gewinnen, als Sam Kemp über den Weg läuft. Er hat gerade einen starken Kunden in New York verloren und soll nun in London sein Glück versuchen – mit dem gleichen Investor wie Allegra. Ein erbitterter Konkurrenzkampf entbrennt.

In diesem Tumult erhält sie einen sonderbaren Anruf aus der Schweiz. Man habe die Leiche ihrer Großmutter gefunden, die 1951 während eines schweren Schneesturms verschwand. Allegra und Isobel können es nicht so wirklich glauben, ist doch ihre Granny vor ein paar Jahren in England verstorben.

Um der Sache auf den Grund zu gehen und um Abstand von der Arbeit zu gewinnen, reist Allegra mit ihrer Schwester ins schweizerische Zermatt. Doch kaum dort angekommen, laufen sie ständig Sam Kemp und Zhou Yong, dem Sohn des chinesischen Investors, über den Weg. Wie kann sie nur diesem Mann entkommen? Und was hat es mit ihrer verschollenen Großmutter aufsich? Nach einigen Tagen verändert sich Allegras Welt für immer …

Mein Fazit:

Dies ist mein erster Roman dieser Autorin und durch das entzückende Cover und dem recht interessant klingenden Plott dachte ich, können wir es mal in der Leserunde auf meinem Blog lesen.

Nun, das abgebildete Cover täuscht ein bisschen. Denn die weihnachtliche Stimmung kommt eher in Zermatt auf. Auf dem Cover ist jedoch der Londoner Big Ben abgebildet. London ist nicht der Haupt-Handlungsort in dieser Geschichte, und schon gar nicht weihnachtliche Handlung.

Es beginnt mit einer Einführung in Allegras Leben. Nur mit Mühe und Not kann sie sich von ihrer Arbeit losreißen. Ihr Blackberry summt in einer Tour und ihre Schwester Isobel ist davon ständig genervt, müssen sie doch den Dachboden des Elternhauses aufräumen, um es dann verkaufen zu können. Die Mutter wird inzwischen von einem Hünen namens Barry gepflegt. Die Demenz ist bereits fortgeschritten und sie kann ihre Töchter kaum noch wieder erkennen. Und auf dem Dachboden finden die beiden Frauen eine seltsam anmutende Kuckucksuhr und ein zauberhaftes Kästchen, das einen Adventskalender beinhaltet. Viel können die Frauen nicht damit anfangen, aber sie teilen es untereinander auf.

Allegra ist eine ausgezeichnete Hedgefond-Managerin. Doch sie ist eine Frau und als solche hat sie es doppelt schwer, wirklich die Anerkennung zu bekommen, die die Männer bei gleicher Arbeit erhalten. Sie gibt sich stets kühl und unnahbar und mit Männern hat sie eh nicht viel am Hut, weil sie kaum Zeit hat. Einmal lässt sie sich doch zu einer Nacht hinreißen – mit Sam Kemp. Doch sie wußte da noch nicht, was er für ihre Arbeit wirklich bedeutet. Nämlich Kampf – um jeden Zoll, um jeden Dollar und um den Großinvester Yong, der sie bei erfolgreichem Abschluss endgültig in die Vorstands-Etage katapultieren würde.

Doch die Dinge sind nicht so, wie sie scheinen, weder im Privaten noch im Beruflichen. Und Allegras Welt wird endgültig umgekrempelt, als sie einen Anruf aus der Schweiz erhält. Ihre Großmutter sei nun endlich gefunden! Die Leiche wurde als Valentina Fischer identifiziert und laut DNA-Analyse Allegras und Isobels Großmutter. Die beiden jungen Frauen sind verwirrt, denn sie hatten bereits eine Granny, eine sehr liebevolle noch dazu. Und die verstarb vor einigen Jahren in England!

Allegra und Isobel sind unterschiedliche Schwestern. Allegra ist kühl, distanziert, ordnungsliebend und kann wunderbar mit Zahlen umgehen. Isobel ist ein wenig chaotisch, aber liebt ihre Familie über alles, auch wenn der Gatte nicht unbedingt ein Ausbund an Hilfsbereitschaft ist. Als Leserin konnte ich sie ins verschneite Zermatt begleiten, wo sie sofort auftauten und ihr wahres Ich zeigten – sportbegeistert, kontaktfreudig und durchaus in der Lage, auch mal ein Fest zu feiern, wie es gerade fällt. Und auch in Zermatt kam dann bei mir die weihnachtliche Stimmung auf, auch wenn die Geschichte um die verschollene Großmutter nicht unbedingt immer weihnachtslich anmutete. Dunkle Geheimnisse warten auf Isolbel und Allegra und sie haben mächtig daran zu knabbern, was in ihrer Familie wirklich passiert ist.

In diesem Buch gibt es mehrere Handlungs-Stränge, die nicht unbedingt immer offensichtlich sind. Sie nun genauer zu erläutern, würde den Rahmen sprengen. Zum Ende hin wird es dann auch spannend (kleiner Wirtschafts-Krimi) und die Liebesgeschichte zwischen Sam und Allegra kommt auch in Fahrt. Bis dahin hatte ich aber etwas zu tun, kam schwer mit Allegras doch recht einsames Leben klar. Und die Finanzwelt ist mir auch jetzt noch recht fremd und so konnte ich die Protagonisten nicht unbedingt immer sympathisch finden. Das änderte sich jedoch im Laufe der Zeit. Isobel ging mir aber zuweilen etwas auf den Keks, aber das ist bei chaotischen Menschen immer so.

Die vielen Handlungs-Stränge werden auch eher oberflächlich angekratzt. Und die eine oder andere Szene war für mich auch etwas überflüssig, gerade bis zur Hälfte gab es dann schon die eine oder andere kleine Länge. Sonst war es eine sehr unterhaltsame Geschichte, die mir dann am Ende auch wirklich weihnachtliche Stimmung vermittelte – etwas Kitsch inklusive.

Ich bewerte es mit vier Sternen, aber es sind eher schwache Sterne.

Veröffentlicht am 11.12.16!

4 Gedanken zu „Karen Swan: Winterküsse im Schnee“

  1. Guten Morgen Elke

    Eine schöne und treffende Rezension von dir. Eigentlich dachte ich, dir wäre Iz sympathisch. Lustig finde ich immer, wenn wir drei ein Buch zusammen lesen und jeder seine Sichtweisen dazu hat. Bei diesem Buch sind wir uns ja dieses mal ziemlich einig gewesen.

    Liebe Grüße, Gisela

    Ich weiß leider nicht, wie ich mich auf deinem Blog anmelden kann.

    1. Hallo Gisela, vielen Dank für Deinen Kommentar! Isobel ist mir auch sympathisch gewesen, aber ihre leicht chaotische Neigung, gerade in Zermatt, fand ich manchmal etwas nervig.

      Auf meinem Blog kann man sich derzeit nicht registrieren. Wenn Du aber möchtest, kann ich Dich per Hand registrieren, dann kannst Du ohne Probleme im Forum schreiben und natürlich auch bei den Kommentaren 🙂

      Wenn ich Dich registrieren soll, dann schick’ mir eine Mail an katzenkind94[Ätt]gmx.de mit gewünschtem Benutzernamen, richtigen Namen und Mail-Adresse. Dann bekommst Du eine Meldung, wo Du Dich anmelden kannst, im Zweifel immer in der Sidebar ganz unten unter “Anmelden” 🙂

      Liebe Grüße, Elke.

  2. Huhu Elke,

    auch eine schöne Rezi von dir! Isobel ging mir in Zermatt auch teils auf die Nerven, ihr ständigen Kuppelversuche und ihr überdrehtes Verhalten z.B. Bei den meisten Dingen sind wir uns diesmal aber sehr einig.

    Mal schaun, was die nächste Leserunde so für Bewertungen ergibt.

    Eine nette adventliche Lesewoche wünscht dir Conny ♥

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