2012
Drama
128 Minuten
USA, VAE
Robert Zemeckis
John Gatins
Denzel Washington, Nadine Velazquez, Don Cheadle, u.v.a.
Inhaltsangabe:
Whip Whitaker (Denzel Washington) ist ein erfahrener Pilot. Den Frauen zugewandt, ebenso dem Alkohol und Kokain, genießt er das Leben in vollen Zügen. Auch kurz vor seinem Flug von New Orleans nach Atlanta genehmigt er sich einen Drink und eine Prise weißes Pulver, um wieder klar zu kommen. Trotz der anfänglichen Turbulenzen scheint es ein normaler Flug zu sein. Doch kurz vor dem beginnenden Anflug auf Atlanta gibt es technische Probleme und Whip kann nur durch ein waghalsiges Flugmanöver 98 Menschen vor dem Tod bewahren, sechs schaffen es leider nicht.
Noch bevor er aus der Bewußtlosigkeit erwacht, wird er in den Medien zum Held gefeiert. Sein Freund Charlie (Bruce Greenwood), der auch bei der Piloten-Gewerkschaft arbeitet, ist zur Stelle, um ihn über alles zu informieren. Was Whip noch nicht weiß: Es wurde ihm eine Blutprobe zur toxikologischen Untersuchung entnommen.
Nach Hause entlassen sieht er sich einer Meute Journalisten entgegen und flüchtet auf seine Farm. Nicole (Kelly Reilly), die er im Krankenhaus kennen lernte, holt er ein paar Tage später zu sich. Während Nicole sich jedoch von ihrer Drogensucht befreit, frönt Whip immer mehr dem Alkohol und auch seine Beteuerungen zu seinem Anwalt Hugh Lang (Don Cheadle) sind nur Lippenbekenntnisse: Er hat kein Alkoholproblem und trinkt entsprechend weiter.
Doch Nicole verlässt ihn und die Anhörung steht an. Für Whip kommt der alles entscheidende Moment, weiter zu lügen oder zu seinem Problem zu stehen.
Mein Fazit:
Ich mochte Denzel Washington schon immer. Er hat bislang immer gute Rollen gespielt und seine Figuren mit sehr viel Leben und Glaubwürdigkeit dargestellt. Der Whip Whitaker ist da keine Ausnahme.
Er zeichnet einen Menschen, der fast bis zum Schluß glaubt, alles richtig gemacht zu haben. Die Untersuchungs-Kommission gibt wohl zu, das zehn erfahrene Piloten im Flugsimulator diese Situation nicht gemeistert hätten. Aber das macht die Trunk- und Kokainsucht nicht richtiger. Ich habe mich zwischendurch gefragt, ob die Figur wohl gerade wegen seiner benebelten Sinne das riskante Flugmanöver so geschafft hat. Da es ja im Großen und Ganzen eine fiktive Geschichte ist, bleibt es wohl Spekulation. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird natürlich deutlich, was der Alkohol aus einem Menschen machen kann. Whip Whiter entwickelt ein Lügengeflecht, Rechtfertigungs-Strategien und versucht die anderen Flug-Insassen davon zu überzeugen, das alles ganz normal war. Er versucht direkt Einfluß zu nehmen auf Zeugenaussagen.
Auch die Szene im Farmhaus, wo er überall in den Schränken, Schubläden und sonstige Verstecke jede Menge Alkohol findet und diesen in guter Absicht wegschüttet, ist schon ein klares Zeugniss für sein Alkohol-Problem. Da weiss er aber noch nicht, das schon eine toxikologische Untersuchung durchgeführt wurde. Erst, als sein Anwalt ihm das Ergebnis mitteilt, beginnt er wieder zu trinken. Er war sich also schon seines Fehlers bewußt, konnte es jedoch noch nicht klar formulieren, geschweige denn dazu stehen. Im Laufe des Films wird deutlich, das er einfach nicht verstehen will, warum er kein Held mehr ist, wo er doch so viele Menschenleben gerettet hat. Auch die Nicole kann ihn nicht dazu bewegen, mit dem Trinken aufzuhören und sie verlässt ihn, da sie selbst mit ihrer Drogensucht zu kämpfen hat und erst seit kurzem clean ist.
Die Schlüsselszene ist eindeutig die Nacht im Hotel vor der Anhörung. Er betrinkt sich maßlos und ist selbst 45 Minuten vor dem Termin nicht vernehmungsfähig. Obwohl ihm sein Freund und sein Anwalt ihm eingeschärft haben, nüchtern zu bleiben, kann er sich nicht beherrschen. Sie bezahlen den Dealer, der Whip das Kokain bringt, um wieder klarzukommen. Skurile Szene … wenn es nicht so traurig wäre, könnte man fast darüber lachen.
Ich habe schon immer gesagt, der Alkohol kann nie der beste Freund des Menschen sein. Und gerade als Pilot hat man eine besondere Verantwortung. So verabscheuungswürdig das Verhalten von Whip Whitaker auch ist, so zeichnet er ein reales Bild eines Alkoholikers ab, der bis an die Grenzen seiner Leidensfähigkeit gehen muss, um sich das Problem dann eingestehen zu können.
Ein starker Film, der den Menschen und nicht das Flugzeug-Unglück in den Vordergrund stellt. Mir ist es jedenfalls 90% wert und kann ihn uneingeschränkt empfehlen.
Veröffentlicht am 26.12.14!