2015
Dystopie
Deutscher Taschenbuch Verlag
NOX - Teil 1
320
3423650125
Ici-Bas (2013)
Stephanie Singh
Inhaltsangabe:
Irgendwann in einer fernen Zukunft: NOX ist die giftige Wolke an einem Berg, die zwei Welten trennt. Oberhalt der Wolke leben die Reichen und Previligierten. Sie sehen die Sonne, atmen frische Luft ein und haben ausreichend Trinkwasser.
Unterhalb der Wolke leben die Menschen in Armut und ständiger Dunkelheit. Energie ist kaum vorhanden, sie müssen diese selbst herstellen durch pure Muskelkraft. Wasser ist rar und darf nicht verschwendet werden. Die Luft zwingt die Menschen dazu, schon von klein auf flach zu atmen, um so wenig schlechte Luft wie möglich einzuatmen. Und es herrschen andere Gesetze: Die Söhne müssen den Beruf des Vaters erlernen und sehr früh heiraten. Allerdings erst, wenn der “Kompatibilitätstest” geklappt hat: Das das Mädchen schwanger wurde. Die Menschen werden nicht alt und müssen daher schon früh Kinder bekommen.
In diesen zwei unterschiedlichen Welten leben drei Jugendliche, die nur eines eint: Sie wollen das System ändern …
Mein Fazit:
Das ist ein sehr spannender dystopischer Roman, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat.
Erzählt wird aus der jeweiligen Sicht des Jugendlichen. Lucen steht an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Schon seit Ewigkeiten liebt er Firmie, aber sie ziert sich noch mit dem Test, was beide Familien in Wallungen bringt. Sie fürchten um ihren Ruf und dem Stand in der Gesellschaft. Gerges ist Lucens bester Freund aus Kindertagen. Doch sein Vater ist der Chef der Miliz, die nur Angst und Schrecken verbreitet. Gerges kann es eigentlich kaum erwarten, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Doch schon sehr bald erkennt er den wahren Charakter der Miliz und ist dem scheinbar hilftlos ausgeliefert. Ludmilla lebt oberhalb der Wolke und bereits Halbwaise. Nach zehn Jahren treuer Dienste wird ihr Kindermädchen Martha aus dem Dienst entlassen. Als sie erfährt, das Martha eigentlich aus der Unterstadt kommt, möchte Ludmilla ihr helfen und begibt sich in die Welt der Armen.
Die verschiedenen Welten können krasser nicht sein. Sehr gut wurden die Unterschiede vom Autor heraus gearbeitet. Die geschickte Einarbeitung der Intrigen und Mißverständnisse der einzelnen Protagonisten stellen sich erst im Laufe der zweiten Hälfte wirklich heraus und es hat mich fasziniert, wie es zwei verschiedene Interpretationen von ein und derselben Szene gab. Die unterschiedlichen Sichtweisen sind schon sehr bedrückend und erschreckend. Bei den Menschen in der Unterstadt fehlt z.B. immer ein Buchstabe im Namen, während in der Oberstadt alle Buchstaben im Namen vorhanden sind. Die Lebensbedingungen sind so scharf heraus gearbeitet, das einem manchmal der Atem stockte. Die Entwicklung der Persönlichkeiten geht mit den Erlebnissen einher, die unterschiedliche Motive haben. Und doch haben sie irgendwie auch alle nur ein Ziel: Sie wollen was ändern.
Das ist ein gelungener Auftakt zu einem Zweiteiler, ich freue mich schon auf die Fortsetzung und kann es kaum erwarten, diese zu lesen. Von mir bekommt dieser Teil fünf Sterne.
Veröffentlicht am 11.04.15!