2015
Lovestory
Atlantik Verlag
240
3455600174
La femme au carnet rouge (2014)
Claudia Kalscheuer
Inhaltsangabe:
Laure wird eines Abends direkt vor ihrer Haustür überfallen und die Handtasche wird ihr gestohlen. Durch eine kleine Kopfverletzung verfällt sie ins Koma.
Buchhändler Laurent findet am nächsten Morgen die gestohlene Handtasche. Es erscheint ihm sonderbar, eine so schöne Tasche auf einer Mülltonne stehen zu sehen. Als pflichtbewusster Bürger will er sie bei der Polizei abgeben, doch diese hat keine Zeit. So entscheidet er sich, sie mit nach Hause zu nehmen und nach Besitzerin selbst zu forschen. Trotz all der persönlichen Dinge, die sich in der Tasche befinden, ist es ihm nicht möglich, den Nachnamen oder ihre Adresse herauszufinden.
Ein Notizbuch mit sehr intimen Gedanken, ein Abholschein von einer Reinigung und ein signiertes Buch geben Aufschluss über die Frau, die nun ihre Handtasche sicher vermisst. Er macht sich auf die Suche und scheint sich dabei immer mehr in die unbekannte Frau zu verlieben.
Mein Fazit:
Durch Connys Rezension bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und ich fand die Idee zu dieser ungewöhnlichen Liebesgeschichte einfach toll. Daher habe ich meiner Bibliothek einfach mal zugelangt, obwohl ich bei französischen Autoren immer eine gewisse Skepsis bei mir spüre. So wirklich erklären kann ich es nicht.
Der Schreibstil ist auch hier ungewöhnlich. In langen Absätzen hat der Autor die Geschichte um Laurent und Laure beschrieben. Warum er ähnlich klingende Vornamen benutzt hat, ist mir nicht klar. Ich musste beim Lesen schon manchmal aufpassen. Auch die Dialogführung ist ungewöhnlich, denn sie wurden oft in den Zeilen hintereinander geschrieben, was mich dazu verleitete, den Dialogwechsel nicht immer sofort zu bemerken. Demzufolge habe ich manche Zeilen zweimal lesen müssen. Da das Buch nur 239 Seiten hat, war das jetzt nicht weiter tragisch und mit der Zeit hatte ich auch den Dreh raus. Ebenso die langen verschachtelten Sätze machten mir am Ende nichts mehr aus.
Die Geschichte ist melancholisch angehaucht und in kleinen Nebengeschichten wird die Atmosphäre zuweilen lebendig. Leiser Humor schleicht sich in die Zeilen ein, was mich oft zum Schmunzeln brachte. Da ist z. B. ein Kater namens “Putin” oder Laurents Freund Pascal hat seine Dating-Geschichten auf dem Computer strukturiert abgespeichert – mit Bild und Lebenslauf wohlgemerkt! Auch Laurents Tochter Chloe ist der Brüller – gibt sie ihren Vater bei ihren Klassenkameradinnen doch als ihren reifen Liebhaber aus. Und Laure liegt im Koma, während Laurent verzweifelt nach der Besitzerin der Tasche sucht und damit auch noch eine Eifersuchtsszene heraufbeschwört. Diese kleinen Nebenschichten sind im Grunde das Tüpfelchen auf dem “i”.
Die Geschichte um die Handtasche glänzt durch viele kleinen Geschichten, die am Ende auch noch mal kurz erwähnt werden. Aber wegen dem für mich gewöhnungsbedürftigen Erzählstil kann ich nur vier Sterne geben. Vielleicht lese ich noch bei Gelegenheit seine anderen Bücher, aber damit hat es Zeit!
Veröffentlicht am 11.10.17!