2003
Drama
Cold Mountain
154 Minuten
USA, Italien, Rumänien
Anthony Minghella
Anthony Minghella
Jude Law, Nicole Kidman, Renée Zellweger, u.s.a.
"Unterwegs nach Cold Mountain" von Charles Frazier
Inhaltsangabe:
1860, kurz vor dem amerikanischen Bürgerkrieg: Die Pfarrerstochter Ada Monroe (Nicole Kidman) bezieht mit ihrem Vater (Donald Sutherland) eine Farm in Cold Mountain. Um die Gesundheit des Reverend Monroe ist es nicht gut bestellt. Als große Hilfe zur Bewirtschaftung der Farm ist Inman (Jude Law) einbestellt und kaum begegnet Ada ihm, stellen sich romantische Spannungen ein.
Als Inman schließlich in den Krieg ziehen muss, gibt es nur einen einzigen Kuss und wenig gesprochene Worte, dennoch verpflichten sie sich und wollen aufeinander warten, bis der Krieg vorbei ist!
Drei Jahre später: Der Krieg hat Inman inzwischen völlig zermürbt. Immer wieder verletzt, Freunde und Kameraden verloren und stets mit den Gedanken an Ada beschließt er zu desertieren. 300 Meilen muss er durchs Land laufen. Während er seinen Weg nach Hause sucht und immer wieder neuen Gefahren gegenüber steht, kämpft Ada in Cold Mountain mit dem harten Leben als alleinstehende Frau. Denn ihr Vater ist inzwischen verstorben und sie sieht nicht wirklich in der Lage, die Farm zu bewirtschaften. Bis die forsche Ruby (Renèe Zellweger) auftaucht. Sie verhilft Ada zu einem selbstständigen und selbstbewußten Leben.
Und obwohl der Chef der Bürgerwehr Teague (Ray Winstone) Ada immer wieder Angebote macht, lehnt sie in der Hoffnung auf eine baldige Rückkehr Inman’s ab, von dem sie leider eine lange Zeit nichts mehr gehört hat.
Wird Inman die Rückkehr nach Cold Mountain schaffen?
Mein Fazit:
Welch’ ein beeindruckendes Epos in einer rauen Zeit und Gegend. Der Film behandelt einen Zeitrahmen von ungefähr vier Jahren, in denen die Menschen durch den Krieg und die Verrohung derer sich verändern und so manche Unschuld dabei verlieren. Ein Menschenleben ist kaum etwas wert, und das Leben eines Deserteurs schon mal gar nicht. Einmal Fahnenflucht begangen, ist man zum Abschuss freigegeben. Und das wird hier mehrmals deutlich demonstriert. Jude Law verändert sich nicht nur äußerlich, auch innerlich. Denn Gewalt will er eigentlich niemanden antun, aber um zu überleben, sieht er sich gezwungen, Dinge zu tun, die ihn selbst bis ins Mark erschüttern und den Glauben an das Gute im Menschen verlieren lassen.
Nicole Kidman wurde als Ada Monroe sehr gut ausgewählt, strahlt sie anfangs doch die liebliche und pflichtbewusste Tochter des Reverend aus. Kurz vor seinem Tod blüht ihm jedoch, das er einen entscheidenden Fehler bei der Erziehung gemacht hat: Sie kann nicht selbstständig das Leben meistern, schon gar nicht als Farmerin. Da kommt irgendwann die tüchtige und furchtlose Ruby in Gestalt der Renèe Zellweger daher. Warum sie dort auftaucht, wurde mir nicht ganz klar. Aber sie bringt wieder Schwung in die Farm – und in die Famerin, die tatsächlich sehr viel noch lernen muss.
Jude Law als Inman ist für mich eine zwiegespaltene Besetzung. Er konnte mich einige Mal nicht als einen wirklich liebenden Mann überzeugen. Erst zum Schluss konnte er sein ganzes schauspielerisches Talent entfalten.
Der Film ist ohne Zweifel an einigen Stellen brutal und auch abstoßend. Aber vielleicht war es damals so, da habe ich keine Ahnung. Aber es verdeutlicht immer wieder, wie sehr ein Krieg die Menschen verändern kann, wie sehr sie selbst durch die Umstände verrohen, obwohl sie es sicherlich nicht wollen. Aber der Kampf ums nackte Überleben erfordert oft das scheinbar Unmögliche und Unfassbare!
Zum amerikanischen Bürgerkrieg gehört für mich auch das Thema Sklaverei und die dunkelhäutige Bevölkerung. Das kam in dem Film leider gar nicht wirklich vor. Sehr schade, das hätte dem Film einen letzten glaubhaften Rahmen gegeben.
Insgesamt gesehen habe ich mich jedoch sehr gut unterhalten gefühlt und die eine oder andere Szene stimmte mich nachdenklich, daher ist er mir 90% wert.
Veröffentlicht am 14.02.16!