23. Februar 2018
Belletristik
Bastei Lübbe
Die Kamelien-Insel Saga - Teil 1
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Inhaltsangabe:
Silvia und Holger führen ein Leben, wie sie es sich erträumt haben. Sie leben in einer schicken Wohnung in München und können sich alles leisten, was sie wollen. Doch der Preis dafür ist hoch: sie sehen sich kaum, da sie beide ständig in verschiedenen Richtungen unterwegs sind. Silvia wollte niemals wieder arm sein, nie wieder etwas entbehren müssen, deshalb hat sie mehrere Studiengänge gleichzeitig abgeschlossen und arbeitet nun erfolgreich als selbstständige Unternehmensberaterin. Holger ist Immobilienmakler von Luxus-Anwesen.
Eines Tages erhält Silvia eine Erbschaft von ihrer langvergessenen Tante Lucie: Eine Gärtnerei an der französischen Atlantik-Küste. Holger bietet sich gleich als Makler an, denn er hat sich das Anwesen in ihrer Abwesenheit angeschaut und es für heruntergewirtschaftet befunden. Im vollen Vertrauen darauf willigt Silvia ein und es findet sich schnell ein solventer Käufer.
Als Silvia unerwartet ein paar Tage Urlaub hat, beschließt sie nach Frankreich zu reisen, um sich das Anwesen ihrer verstorbenen Tante anzuschauen. Sie kommt auf die Kamelien-Insel und ist erstaunt, welche Pracht sich ihr bietet. Eine Insel mit einer Kamelien-Gärtnerei. Und freundliche Menschen, die ihre Tante liebten. Der Gärtner Maël hat es ihr ganz besonders angetan.
Silvia ahnt, dass Holger nicht ganz ehrlich zu ihr war und sie versucht den Verkauf noch zu verhindern. Aber er hat sie belogen und betrogen. Nur noch eines kann die Kamelien-Insel retten: das verschollene Testament ihrer Tante, das bislang unauffindbar war.
Mein Fazit:
Meine liebe Kollegin und Freundin hat mir öfter von diesem Buch vorgeschwärmt und irgendwann fand ich es dann in einem Wühltisch als preisreduziertes Mängel-Exemplar. Nun gut, da greift man gerne zu.
Tabea Bach hat einen flotten Schreibstil, hält sich nicht lange mit Erklärungen auf, lässt aber auch kein wichtiges Detail aus. So lernte ich gleich das Ehepaar kennen, dessen Leben ich für mich nicht vorstellen kann. Während Silvia mir sogleich sympathisch war, konnte ich mit Holger nicht viel anfangen. Für mich war er ein rücksichtsloses A…ch.
Silvia wird von ihrer Vergangenheit eingeholt, denn Tante Lucie wurde vor vielen Jahren von der Familie verstoßen. Warum, konnte Silvia nicht mehr sagen, der Grund lebt jedoch mit auf der Kamelien-Insel, die droht, verkauft und zerstört zu werden. Und nicht nur die Insel-Bewohner kämpfen darum, sondern auch die Menschen im Ort. Silvia ist nur deshalb die Erbin, weil kein Testament gefunden wurde. Allerdings war man sich sicher, dass es dieses gibt, man hatte es nur nicht gefunden, trotz intensiver Suche. Juristisches Tauziehen, erbitterte Gespräche unter Eheleute und Beschwichtigungsversuche wechseln sich ab. Dabei wird klar, dass die Ehe von Silvia und Holger schon länger nicht zum Besten steht. Nebenbei hat Silvia selbst eine Liebelei, der sich ohne große Wehr hingibt. Das habe ich Silvia schon etwas übel genommen. Auch wenn die Ehe nicht gut bestellt ist, so sollte man wenigstens den Anschein von Abwehr wahren. Aber sie ließ sich von ihren Gefühlen leiten, was ja auch menschlich ist. Und so ganz ehrlich war sie zum Gärtner auch nicht, also Gefühlschaos pur.
Ansonsten ist es eine sehr bewegende Geschichte um menschliche Schicksale und einer Insel, die schon etwas ganz Besonderes ist. Ich konnte das Buch zum Schluss nicht mehr aus der Hand legen. Dennoch vergebe ich nur vier Sterne, weil es ja auch eine gewisse Vorhersehbarkeit hatte.
Veröffentlicht am 30.01.20!